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Ideologischer Ausfall bei den Alt-Linken

13. Jun. 2019

Ein linksorientierter Analyst führt die Schwäche alt-linker Bewegungen in Ungarn auf ihre liberale Ideologie zurück, die seiner Meinung nach die Wähler der Mittel- und Unterschicht mit konservativeren Weltanschauungen abspenstig mache.

Auf dem Internetportal Mérce versucht Balázs Böcskei zu erklären, warum alt-linke Parteien in Ungarn bislang kaum erfolgreich gewesen seien. Der Analyst aus dem linken Spektrum erinnert daran, dass im Verlauf der zurückliegenden Dekade einige Intellektuelle die Forderung nach einer „poststalinistischen Arbeiterpartei links von der MSZP“ als Vertreterin einer antiglobalistischen egalitären Ideologie erhoben hätten. Laut Böcskei besteht der Hauptgrund für das Nichtvorhandensein einer starken alt-linken Bewegung darin, dass radikal linke Ideen vertretende Intellektuelle eine Identitätspolitik praktizieren würden, die Wähler entfremde. Infolgedessen würden alt-linke Bewegungen zur „Geisel“ der liberalen Ideologie und können deswegen weder Arbeiter noch Wähler der Mittel- und Unterschicht erreichen, die eher konservative soziale Werte gutheißen würden, argumentiert Böcskei und räumt ein, auch er verfüge über kein Rezept für Vertreter der Alt-Linken. Jedoch deutet er an, dass sie ohne eine „integrative populistische“ Rhetorik anstelle einer Identitätspolitik keine Chance auf Übernahme der Rolle als wichtiger politischer Akteur haben würden.

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