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Karácsony: Drohgebärden aus dem eigenen Lager

28. Sep. 2019

Am Donnerstag wurde ein von einer unbekannten Person aufgezeichnetes Gespräch des oppositionellen Budapester Oberbürgermeisterkandidaten öffentlich. Aus der durchgestochenen Unterhaltung geht hervor, dass Gergely Karácsony massive moralische Probleme mit der Sozialistischen Partei habe. In diesem Zusammenhang fordert ein regierungsfreundlicher Kolumnist Karácsony zum Verlassen der politischen Bühne auf. Ein liberaler Kommentator dagegen preist den Kandidaten als entschlossenen Kämpfer gegen die Korruption.

In dem mit zwei unbekannten Personen geführten und an die Öffentlichkeit durchgesickerten Gespräch offenbart Gergely Karácsony, dass er mehrmals von nicht näher benannten Personen bedroht und erpresst worden sei. Diese hätten ihn während seiner zurückliegenden fünfjährigen Amtszeit als Bürgermeister des XIV. Budapester Stadtbezirks um finanzielle Gefälligkeiten gebeten. Karácsony lässt durchblicken, dass er die örtliche MSZP-Spitze hinter diesen Drohgebärden vermute, von denen einige gegen seine Familie gerichtet waren.

Wie könnte Karácsony wohl die Stadt Budapest mit der Sozialistischen Partei in seinem Rücken führen, wenn er selbst seinen Partnern nicht vertraue, fragt László Néző in Magyar Nemzet. Ein anständiger Mann „würde nicht einmal eine Tasse Kaffee mit solchen Leuten trinken“, geschweige denn die Hauptstadt mit ihnen gemeinsam regieren. Und so fordert Néző Karácsony auf, seine Kandidatur unverzüglich zurückzuziehen und seine Ehre zu retten.

Das Gespräch beweise lediglich, dass Karácsony ein ehrlicher Mann sei und die Korruption ganz unabhängig von ihren Parteifarben bekämpfe. Darin, so Árpád W. Tóta auf hvg.hu, „besteht die Mindestanforderung für das Amt des Oberbürgermeisters“. Im Gegensatz dazu hätten für die Fidesz-Kandidaten die Interessen ihrer Partei die höchste Priorität, behauptet der liberale Kolumnist.

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