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Nationalismus aus der politischen Mitte heraus betrachtet

17. Sep. 2019

Ein Politologe weist die Thesen sowohl von Befürwortern einer europäischen Integration als auch von Nationalisten zurück und behauptet, dass keine der Gruppen über eine glaubwürdige Vision von Europa und den europäischen Nationalstaaten verfüge.

Ádám Paár hält die Visionen von Föderalisten und Nationalisten über die Zukunft unseres Kontinents für gleichermaßen problematisch. In Népszava vertritt der linksorientierte Politologe die Ansicht, dass die auf eine engere Integration innerhalb der Europäischen Union drängenden Kräfte die Bedeutung der nationalen Identität ignorieren würden. Die Behauptung, dass die nationale Identität ein Konstrukt von Eliten sei, hält Paár für absurd. Vielmehr weist er darauf hin, dass die nationale Identität schon lange vor der Geburt von Nationalstaaten spontan – und zwar „von unten“ – aufgetaucht sei. Im Folgenden kritisiert der Experte diejenigen, die sich für eine rasche Föderalisierung der Europäischen Union einsetzten würden. Die nationale Identität könne nicht so einfach ersetzt werden, ohne gleichzeitig mit einer glaubwürdigen europäische Identität aufzuwarten, die die bestehenden nationalen Zugehörigkeiten ersetzen würde. Paár kritisiert aber auch die Nationalisten in der EU, die die nationalstaatliche Souveränität aufrechterhalten wollten. Sie würden keine Antwort auf die Frage parat haben, auf welche Weise europäische Nationalstaaten globale Herausforderungen ohne enge Kooperation und Bündelung ihrer Souveränität bewältigen könnten. Nationalisten träten für Homogenität ein und wollten Nationalgefühle stärken. Dazu würden sie Feinde kreieren, die sie als Bedrohung für den Nationalstaat ausgeben könnten, analysiert der Politologe.

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