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Budapest wählt sich einen liberalen Oberbürgermeister

17. Oct. 2019

Ein regierungsnaher Kommentator führt den Sieg von Gergely Karácsony bei den Budapester Oberbürgermeisterwahlen auf die „wurzellosen globalistischen“ Werte städtischer Wähler zurück. Sein liberales Gegenüber äußert die Befürchtung, dass die Regierung Budapest mit einer Kürzung von Finanzmitteln bestrafen werde.

Zsolt Bayer von der Tageszeitung Magyar Nemzet erinnert an die Ankunft von Admiral Horthy in Budapest im Jahre 1919. Dabei habe er die Metropole als eine „sündhafte Stadt“ bezeichnet, die nationale Werte verraten und sich an Kommunisten verkauft hätte. Der der Regierung nahestehende Publizist fügt hinzu, dass Budapest, ebenso wie die meisten westeuropäischen Hauptstädte, auch heute noch dazu neige, links zu wählen, obwohl die Mehrheit der städtischen Bevölkerung zur Mittel- und Oberschicht gehöre. Laut Bayer sind städtische Wähler „wurzellose Globalisten“, die Traditionen nicht respektieren würden. Dessen ungeachtet sollten sich Politiker mit Respekt an sie wenden, empfiehlt Bayer.

Budapest werde unter einem liberalen Oberbürgermeister und einer Oppositionsmehrheit im Stadtrat Schwierigkeiten haben, teure Projekte finanziert zu bekommen. Diese Befürchtung äußert Gábor Tenczer auf Index. Der liberale Kommentator weist darauf hin, dass selbst der ehemalige OB István Tarlós als Fidesz-Verbündeter von der Regierung nicht genügend Finanzmittel für große Sanierungsprojekte habe erhalten können. Falls die Regierung Budapest samt seiner Wähler für ihre Entscheidung zugunsten von Oppositionskandidaten bestrafen wolle, könne sie dies problemlos tun, indem sie den Zugang der Hauptstadt zu staatlichen Mitteln einschränke. In diesem Fall könnten selbst bereits laufende Projekte nicht abgeschlossen werden, schwant es Tenczer.

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