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Hóman-Gedenken schließt Verdienste und Fehler ein

25. Nov. 2019

Ein der Fidesz-Fraktion angehörender Parlamentsabgeordneter und Dichter räumt ein, dass Denkmäler für historische Persönlichkeiten erst nach ausführlichen öffentlichen Diskussionen ihrer Verdienste und Fehler errichtet werden sollten.

Auf Mandiner stellt László L. Simon einen neuen Essayband über Bálint Hóman vor. (Der bedeutende Historiker hatte angesichts seiner Befürwortung antijüdischer Gesetze eine negative Rolle gespielt, war dann aber fälschlicherweise für angeblich begangene Kriegsverbrechen angeklagt und verurteilt worden. Er starb im Gefängnis, weil die Behörden eine Behandlung seiner Herzerkrankung ablehnten. Hóman wurde jüngst offiziell rehabilitiert. Vor einiger Zeit hatte eine Nichtregierungsorganisation Hóman in Székesfehérvár ein Denkmal setzten wollen, was aber nach Protesten im In- und Ausland verhindert wurde. Sogar der damalige US-Präsident Obama hatte sich persönlich in die Angelegenheit eingeschaltet, siehe BudaPost vom 30. Januar 2016 – Anm. d. Red.)
Simon vertritt nunmehr die Auffassung, dass Hóman ein Denkmal verdient hätte – und zwar ungeachtet seiner zugegebenermaßen umstrittenen Wesenszüge und sogar Sünden, allerdings hätte die Angelegenheit zuvor gründlich in der Öffentlichkeit diskutiert werden müssen. Der Autor fordert die rechtsorientierte Presse sowie konservative Intellektuelle auf, ihre Meinung zu derartigen Themen zu äußern. Andernfalls würden sie letztendlich auch „über den Heiligen König Stephan schweigen“. Simon verurteilt den neu gewählten Bürgermeister von Budapest aufs Schärfste, weil er die Errichtung einer Statue des Heiligen Stephan in einem Bereich des nach ihm benannten Parks, in dem das Denkmal ursprünglich hätte stehen sollten, gestoppt hat.

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