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Ungarisches BIP-Wachstum erneut über EU-Durchschnitt

16. Nov. 2019

Ein unabhängiger Wirtschaftsanalyst macht darauf aufmerksam, dass sich die ungarische Ökonomie zunehmend widerstandsfähig gegen externe Schocks präsentiere – einschließlich einer Konjunkturschwäche in Deutschland. Infolge der erstarkenden Wettbewerbsfähigkeit Ungarns sowie der soliden Binnennachfrage könne die heimische Wirtschaft ein schnelles Wachstum aufrechterhalten.

Den jüngsten BIP-Daten von Eurostat zufolge ist die ungarische Wirtschaft im zweiten Quartal um 1,1 Prozent gewachsen, womit sie den Wert des Vorjahres um 4,8 Prozent übertreffen konnte. Das Jahreswachstum Ungarns liegt über dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten(1,3 Prozent). Ebenfalls stark präsentieren sich laut den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen Polen (4,0 Prozent) sowie Bulgarien (3,7 Prozent). Gemäß Berechnungen des Ungarischen Zentralen Statistikamtes, das eine andere Methodik zugrunde legt, verzeichnete die ungarische Wirtschaft mit fünf Prozent sogar ein noch rasanteres Plus.

Auf dem Wirtschaftsportal Portfolio stellt Károly Beke fest: „Mitteleuropa ist nicht mehr nur ein Zahnrädchen in der deutschen Fertigungsindustrie“. Das schnelle Wachstum in Ungarn erklärt Beke mit der starken Binnennachfrage sowie einer gestiegenen Wettbewerbsfähigkeit. Unter Verweis auf eine aktuelle Analyse der ING Bank notiert der Ökonom, dass das ungarische Wachstum nicht durch den beispiellosen Rückgang des Welthandels im Jahr 2019 in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Während Deutschland kurz vor einer Rezession stehe, wachse die zentraleuropäische Wirtschaft zügig. All dies deute darauf hin, dass sich Ungarn und der mitteleuropäische Raum immer stärker von Deutschland emanzipieren würden.
Unter Berufung auf sektorale Daten erläutert Beke, dass der ungarische Export zunehmend diversifiziert werde und daher weniger von den europäischen Märkten abhänge, da die Exporte nach Asien und auf den amerikanischen Kontinent zunehmen würden. Auch der Dienstleistungssektor wachse schnell, weswegen der Rückgang im Industriesektor einen weniger großen Einfluss auf das BIP-Wachstum ausübe. Am wichtigsten sei, dass der Inlandsverbrauch deutlich zugelegt habe. Und so sei Ungarn widerstandsfähiger gegen eine geringere Auslandsnachfrage, schreibt Beke und ergänzt: Die ungarische Wettbewerbsfähigkeit habe trotz des Anstiegs der Löhne zugenommen.
Die sei auf Steuersenkungen und andere Maßnahmen der Regierung zur Senkung der Beschäftigungs- und Produktionskosten zurückzuführen. Angesichts des Berichts der ING Bank zeigt sich Beke optimistisch, dass auch ein anhaltend schleppendes Wachstum in Deutschland keine wesentlichen Auswirkungen auf die ungarische Wirtschaftsleistung zeitigen werde.

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