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2019 mit Blick auf 2022 betrachtet

31. Dec. 2019

Angesichts der politischen Ereignisse des vergangenen Jahres sind sich Kommentatoren aus den beiden Lagern einig, dass die Opposition zur Zeit eine ernsthaftere Herausforderung für die Regierung darstelle, als dies noch vor einem Jahr der Fall gewesen sei.

Im Wochenmagazin 168 Óra zieht György Sebes einen Vergleich, und zwar zwischen der vernichtenden Niederlage der Oppositionsparteien bei den Wahlen zum Europäischen Parlament vom Frühjahr einerseits und ihren bedeutenden Erfolgen bei den im Oktober abgehaltenen Kommunalwahlen. Der Kolumnist erläutert, dass der Urnengang im Mai eine Verhältniswahl gewesen und der geeinte Fidesz nicht von vornherein gegenüber den zersplitterten Kräften der Opposition im Vorteil gewesen sei. Dennoch habe die Regierungspartei 13 Sitze im Europäischen Parlament errungen – gegenüber den acht Mandaten auf Seiten der Oppositionsparteien. Im Herbst hingegen habe die vereinte Opposition dem Fidesz elf Städte abgenommen. Dieses Kunststück mache sie im Hinblick auf die Parlamentswahlen 2022 zu einem gleichwertigen Herausforderer, notiert Sebes.

Auch Tamás Fricz geht in der regierungsnahen Magyar Nemzet davon aus, dass die vereinte Opposition eine echte Bedrohung für die Regierung darstelle. 2022 werde eine weitere halbe Million junger Ungarn das Wahlalter erreicht haben und es bestehe die Gefahr, dass sie sich von Momentum – der neuen liberalen und bereits so populären Partei wie die Demokratische Koalition – überzeugen ließen, warnt Fricz. Der Unterschied zur Partei von Ferenc Gyurcsány bestehe allerdings darin, dass die Wählerklientel seiner DK alt sei. Und so ist es für Fricz durchaus besorgniserregend, dass sich die meisten Studenten als liberal gesinnt präsentierten, während hingegen die junge Generation in ihrer Gesamtheit eher konservativ und patriotisch eingestellt sei. Der Publizist fordert die Konservativen auf, eine patriotische Botschaft ausfindig zu machen, die mehr junge Menschen in ihre Reihen ziehen könne. Nur so könne der Fidesz die Herausforderung, die Momentum im Jahr 2022 darstellen werde, erfolgreich meistern.

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