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Lehrplan-Novelle vor dem Abschluss

10. Jan. 2020

Während die Regierung die grundlegende Neugestaltung des landesweit gültigen Lehrplans vollendet, diskutieren ein konservativer und ein linker Publizist die Rolle, die dem Bildungswesen gegenwärtig zufällt.

Attila Ballai von der Tageszeitung Magyar Nemzet fordert einen Lehrplan, der sich auf ungarnbezogene Themen konzentrieren und auf diese Weise das Nationalgefühl der jungen Schüler stärken sollte. Der regierungsfreundliche Kommentator behauptet, dass die wichtigste Rolle der Pädagogik in der Vermittlung nationaler Werte bestehe. Deshalb sollten die ungarischen Schüler vor allem mit den historischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Errungenschaften ihres Heimatlandes vertraut gemacht werden. In den Augen Ballais würde diese Perspektive Ungarn helfen, eine „geistige Katharsis“ zu verwirklichen, die mit den alten postsozialistischen Lehrplänen nicht erreicht werden könne.

Widerlich, dass die Regierung die Kultur zur Verbreitung ihrer politischen Ideologie nutze, wettert dagegen Tamás Beck in einem Kommentar für die linksorientierte Zeitung Népszava. Ohne die sich vollziehende Überarbeitung des nationalen Schullehrplans zu erwähnen, wirft der Kolumnist der Regierung und ihrem intellektuellen Hinterland vor, Literatur und Geschichte zur Zementierung ihrer eigenen nationalistischen, autoritären und fremdenfeindlichen Vision zu missbrauchen. Solche Bemühungen, so Beck, seien sowohl selbstgefällig als auch lächerlich.

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