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Mindestlohn steigt um acht Prozent

4. Jan. 2020

Ein linksorientierter Kolumnist vertritt die Auffassung, dass die Regierung aufgrund der unerwartet hohen Wachstumsrate die Löhne stärker als ursprünglich geplant hätte erhöhen sollen. Gleichzeitig warnt er auch vor möglichen Beeinträchtigungen der ungarischen Wettbewerbsfähigkeit aufgrund stetig steigender Löhne.

In der Tageszeitung Népszava kritisiert Miklós Bonta scharf, dass die Regierung die Mindestlohnerhöhungen auf das vor einem Jahr mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden vereinbarte Niveau beschränkt habe. Dabei sei doch das Bruttoinlandsprodukt stärker gestiegen als seinerzeit prognostiziert.
(Der Mindestlohn wurde um acht Prozent angehoben und liegt in diesem Jahr bei 161.000 Forint [umgerechnet etwa 490 Euro]. Das sind 45 Prozent mehr als vor vier Jahren und 46 Prozent des landesweiten Durchschnittslohns – Anm. d. Red.)
Während Bonta der Regierung ihre mangelnde Sensibilität gegenüber den Arbeitnehmern vorwirft, „die ebenfalls zum knapp fünfprozentigen jährlichen BIP-Wachstum beigetragen haben“, macht er auch darauf aufmerksam, dass die permanenten Lohnsteigerungen der letzten vier Jahre die Fragilität der ungarischen Entwicklungsstrukturen offenbart hätten.
Ausländische Montagebetriebe stellten einen Schlüsselfaktor der ungarischen Wirtschaft dar. Ein entscheidender Grund für ihre Präsenz in Ungarn seien die relativ billigen Arbeitskräfte. Da sich die Löhne langsam dem westlichen Niveau annähern würden, werde dieser Vorteil allmählich abnehmen, während zugleich im Ausland arbeitende Ungarn nach Hause gelockt werden könnten, um im Inland Arbeit zu finden. Bonta nennt dieses Szenario „die Falle von Löhnen auf mittlerem Niveau“.

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