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Antizionistisches Reformjudentum gewinnt an Schlagkraft

22. Feb. 2020

Ein konservativer Historiker führt die wachsende Popularität antizionistischer Gesinnungen innerhalb der wichtigsten Organisation des linken Judentums in Ungarn auf ideologische und politische Erwägungen zurück.

László Bernát Veszprémy erörtert in einem Beitrag für das Internetportal Neokohn die Frage, weshalb sich liberale und modernistische (in Ungarn „neolog“ genannte) Juden hierzulande immer öfter dem Antizionismus zuwenden würden. Der konservative Historiker erinnert daran, dass reform-jüdische Organisationen in Ungarn bereits über eine lange antizionistisch geprägte Geschichte verfügten. Vor dem Holocaust hätten demnach sowohl sozialistisch-fortschrittliche als auch religiöse Juden mit einer stark im Ungarntum verankerten Identität den jüdischen Nationalismus abgelehnt, schreibt Veszprémy. Heutzutage schienen jüdische Antizionisten innerhalb des linksorientierten Nationalrats der jüdischen Gemeinden in Ungarn (Mazsihisz) wieder neu aufzuleben, und zwar als Folge des ideologischen Bündnisses zwischen der Netanjahu- und der Orbán-Regierung. Zudem geht Veszprémy davon aus, dass die linke antizionistische Kritik am israelischen Nationalismus sowie der Vorwurf einer Apartheid-ähnlichen Unterdrückung der Palästinenser die Eingliederung der ehemals stark anti-israelisch und antisemitisch orientierten Jobbik-Partei in das Oppositionsbündnis erleichtern würden.

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