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Orbán-Lob mit Zeitverzug

10. Mar. 2020

Eine regierungsnahe Historikerin begrüßt zwei österreichische Zeitungsartikel, in denen die Verfasser dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán attestieren, mit seinem vor fünf Jahren gezeigten einsamen Widerstand gegen die massenhafte Einwanderung recht gehabt zu haben.

In Magyar Hírlap verweist Irén Rab, die im vergangenen Jahr ein Buch über die Migrationskrise verfasst hatte, auf einen Leitartikel aus der Samstagsausgabe der österreichischen Kleinen Zeitung. Verfasser Boris Kalnoki räumt in seinem Text ein, dass „Europa in Viktor Orbáns Schuld steht“, nachdem es seine ablehnende Haltung in der Frage des massenhaften Zustroms von Asylsuchenden in den Jahren 2015 und 2016 hochmütig zurückgewiesen habe. Kalnoki ist Budapester Korrespondent der deutschen konservativen Tageszeitung Die Welt, und Rab vermutet, dass er seinen Kommentar in seiner eigenen Zeitung nicht habe platzieren können.
Ein ähnlicher Meinungsartikel war bereits Tags zuvor in der in Wien erscheinenden Tageszeitung Die Presse veröffentlicht worden. Darin hatte der neoliberale Aktivist Christian Ortner ebenfalls anerkannt, dass „Viktor Orbán recht hatte“ und ihm eine Entschuldigung gebühre. Irén Rab räumt jedoch ein, dass die Meinungen dieser beiden Autoren alles andere als Mainstream seien. Die westeuropäischen Staats- und Regierungschefs würden sich niemals bei Orbán entschuldigen – im Gegenteil, sie würden ihm nie verzeihen, dass er recht behalten habe, während sie selbst unrecht gehabt hätten, notiert Rab.

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