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Brüssel: Reisefreiheit für unverzichtbare Arbeitskräfte

8. Apr. 2020

Während die Europäische Kommission die EU-Staaten dazu aufgefordert hat, die aktuell strikten Reisebeschränkungen nicht auf diejenigen Arbeitskräfte anzuwenden, die in anderen Ländern kritische Tätigkeiten ausüben, weist ein linksorientierter Kommentator darauf hin, dass diese Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch in ihrer Heimat dringend benötigt würden.

Auf Mérce notiert Soma Ábrahám Kiss, dass die Europäische Kommission offensichtlich um das Wohlergehen der reichsten Länder der Union besorgt sei. Immerhin seien es Massen von Osteuropäern, die im Westen dringend benötigte Jobs übernähmen – etwa in den Bereichen Landwirtschaft, Gesundheitswesen sowie in der häuslichen Pflege. Das europäische Modell, erläutert der sozialistische Kommentator weiter, basiere auf der Verlagerung von Montagewerken in den Osten, wo die Arbeit billiger sei, sowie auf der Anwerbung von Arbeitskräften zur Übernahme unterbezahlter Tätigkeiten im Westen. Zur gleichen Zeit herrsche in östlichen EU-Staaten in wesentlichen Dienstleistungssektoren Personalknappheit. Kiss bezeichnet dieses System als zutiefst ungerecht und sich verstetigend, lehnt jedoch auch die Verhängung von Reiseverboten ab. Er würde in einer Welt leben wollen, in der die Menschen gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhielten. Dies jedoch, so Kiss resignierend, sei im Kapitalismus wohl nicht möglich.

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