Opposition: Minister für Humanressourcen sollte gehen
19. May. 2020Wie lange noch sei der Regierungschef bereit, seinen Minister, den er selbst für untauglich halte, an der Spitze des nationalen Gesundheitswesens zu belassen? Angesichts dieser Frage seitens der Sozialistischen Partei hält ein liberaler Analyst die Tage von Dr. Kásler am Kabinettstisch für gezählt.
In einem am Samstag veröffentlichten Kommuniqué drängt die Sozialistische Partei Viktor Orbán zur Entlassung seines für Bildung, Gesundheit und Wohlfahrt zuständigen Kabinettskollegen. Zur Begründung heißt es, Dr. Miklós Kásler habe die Coronavirus-Krise falsch gehandhabt. Der renommierte Onkologe werde nicht einmal mehr zu Sitzungen eingeladen, auf denen Entscheidungen über den Umgang mit dem Virusnotstand diskutiert würden, bemerkt die MSZP und fragt: Wann werde sich Orbán zu seiner Entlassung durchringen?
Auf 444 äußert sich Dániel Rényi überzeugt, dass der Ministerpräsident Dr. Kásler auf die eine oder andere Weise stürzen werde. Ein Grund dafür dürfte darin bestehen, dass der Minister das Coronavirus-Management verpfuscht und angeordnet habe, in aller Eile Zehntausende von Krankenhausbetten freizumachen. Dabei habe er zur gleichen Zeit Erklärungen abgegeben, die sich sehr bald als falsch herausgestellt hätten.
Andererseits glaubt Rényi aber auch, dass Viktor Orbán Gesundheitseinrichtungen besser von seinem Innenminister kontrolliert sehen würde. Die Folge: Entweder werde Kásler gefeuert oder sein Ministerium aufgeteilt. Dabei bekäme das Innenressort die Aufsicht über die Krankenhäuser, während das Bildungswesen künftig dem Innovationsministerium unterstehen würde (Das Hochschulwesen ist bereits diesem Ressort zugeordnet – Anm. d. Red.). Somit würde sich Kásler an der Spitze eines Gesundheitsministeriums wiederfinden, das an Richtlinien arbeiten, aber keinerlei Zuständigkeit mehr für das öffentliche Gesundheitswesen ausüben werde.
Orbán schätze Regierungsumbildungen zwischen zwei Wahlen nicht besonders. Diesmal allerdings, so Rényi, könnte der Ministerpräsident aufgrund der bei seinen eigenen Leuten weit verbreiteten Unzufriedenheit mit Dr. Kásler seinen Ressortchef für Humanressourcen einfach abservieren.