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Streit über Kinderpornografie-Gesetze

10. Jul. 2020

Ein linksorientierter Kommentator warnt sein eigenes Lager davor, seinen moralischen Gefühlen zu folgen und härtere Strafen für Pädophile zu fordern. Eine regierungsfreundliche Kolumnistin wirft der Linken Heuchelei vor.

Gábor Kaleta, ehemaliger Botschafter Ungarns in Peru, hat gegen seine Verurteilung zu einer einjährigen Haftstrafe mit zweieinhalbjähriger Bewährung und zur Zahlung einer Geldstrafe von umgerechnet gut 1.500 Euro Berufung eingelegt. Der Ex-Diplomat stand wegen des Vorwurfs der Kinderpornografie vor Gericht und wurde für schuldig befunden (siehe BudaPost vom 4. Juli). Der Fraktionsvorsitzende des Fidesz, Máté Kocsis, bezeichnete Kaletas Strafmaß in einem Kommentar als absurd gering und kündigte an, dass die Regierung strengere Strafen für Kinderpornografie einführen und öffentliche Verzeichnisse pädophiler Missbrauchstäter erstellen werde.

Zoltán Simon bedauert die Tatsache, dass auch viele Linke das Gericht für ein ihrer Ansicht nach zu mildes Urteil gegen Kaleta kritisieren würden. In einem Kommentar der linken Tageszeitung Népszava räumt der Kolumnist ein, dass die geltenden Gesetze dem Gericht auch eine Verurteilung zu drei Jahren Gefängnis gestattet hätten. Doch angesichts der von der Staatsanwaltschaft beantragten einjährigen Haftstrafe habe das Gericht nicht härter urteilen können. Die Beachtung von Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung sei wichtiger als das Hören auf unsere Instinkte und Gefühle, notiert Simon.

Csilla Korompay von Magyar Hírlap wirft der Linken Heuchelei vor. Sie missbrauche den Fall Kaleta für ihre eigenen politischen Zwecke, lautet denn auch der Vorwurf der regierungsnahen Redakteurin. Diejenigen bei den Linken, die das Urteil gegen Kaleta als widerlich mild empfänden, hätten nichts dagegen, wenn Kinder an LGBTQ-Demonstrationen oder Schwulenparaden teilnehmen würden. Abschließend argwöhnt Korompay, dass die angesichts des Falls Kaleta moralisch Empörten überhaupt nicht wissen wollten, ob und gegebenenfalls wie viele in der LGBTQ-Bewegung ebenfalls an pädophilen Handlungen beteiligt seien.

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