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Ex-Finanzminister zu den Auswirkungen des Coronavirus

31. Aug. 2020

Ein ehemaliger sozialistischer Finanzminister warnt vor den unvorhersehbaren Folgen einer zweiten Pandemiewelle.

In einem Beitrag für Magyar Narancs sagt Csaba László voraus, dass die Zahlen für das dritte Quartal wesentlich besser ausfallen dürften als der nach dem zweiten Quartal gemeldete Einbruch von 13 Prozent. Tatsächlich habe sich der Energieverbrauch im Juni und Juli dem Vorjahresniveau genähert, notiert der Finanzexperte.
Dessen ungeachtet hält er die internationalen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie für besorgniserregend, da die Infektionsraten in der westlichen Welt stiegen und ein erheblicher Teil der Entwicklungsländer Schwierigkeiten bei der Bewältigung der Gesundheitskrise habe. László, von 2002 bis 2004 Finanzminister unter dem sozialistischen Ministerpräsidenten Péter Medgyessy, schließt nicht einmal eine neuerliche Migrationswelle von Süden Richtung Norden in Rekordstärke aus.
Unterdessen würden die Zentralbanken beispiellose Geldmengen in die Volkswirtschaften pumpen. Infolgedessen legten die Börsenkurse ungeachtet keineswegs besserer Fundamentaldaten zu, was eines Tages zu einer neuen Finanzkrise führen könnte. Nun reagiere Ungarn äußerst empfindlich auf den Zustand der ausländischen Märkte. Folglich lasse sich nicht einmal eine kurzfristige Zukunftsvorhersage für die ungarischen Wirtschaft erstellen.
László rät allerdings, dass sich Ungarn längerfristig auf eine umfängliche Periode langsamen Wachstums oder gar einer Stagnation vorbereiten müsse. Allerdings vermutet der Autor, dass die Regierung versuchen werde, das BIP-Wachstum noch vor den Wahlen des Jahres 2022 zu beschleunigen.
Sollte jedoch eine zweite Coronavirus-Welle Ungarn erneut in einen langwierigen Lockdown zwingen, könnte sich die Regierung gezwungen sehen, den IWF um eine – allerdings nicht bedingungslose – Rettungsaktion zu bitten. Die Regierung werde alles tun, um dies zu verhindern, denn das Letzte, was sich Ministerpräsident Viktor Orbán wünsche, so László abschließend, sei ein Diktat politischer und wirtschaftlicher Auflagen.

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