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Orbáns Festrede zum 20. August

22. Aug. 2020

Ministerpräsident Viktor Orbán hat die mitteleuropäischen Länder zur Schaffung eines starken Bündnisses auf der Grundlage christlicher Werte aufgerufen. Außerdem sollten sie dazu beitragen, Europa zu seinen traditionellen Normen zurückzuführen.

Im Rahmen der Einweihung des Denkmals für den nationalen Zusammenhalt erklärte Ministerpräsident Orbán am Donnerstag: Die wichtigste aus dem vergangenen Jahrhundert zu ziehende Lehre bestehe darin, dass die Nationen kämpfen und Stärke zeigen müssten, um ihre Souveränität und Freiheit zu bewahren. Orbán stellte fest, dass Westeuropa – geschwächt durch Konzepte „von einem gottlosen Kosmos, Regenbogenfamilien, der Migration und einer offenen Gesellschaft“ – seine Führungsposition verliere und für Mitteleuropäer immer weniger attraktiv werde. Der ungarische Regierungschef forderte diejenigen mitteleuropäischen Länder, die das christliche Erbe bewahren wollten, auf, eine starke Koalition zu schmieden, die zu einer Neuordnung Europas beitragen könne. Das Denkmal für den nationalen Zusammenhalt (Nemzeti Összetartozás Emlékhelye) im Budapester Stadtzentrum in unmittelbarer Nähe zum Parlamentsgebäude erinnert an den Friedensvertrag von Trianon aus dem Jahr 1920.

Mariann Őry von der Tageszeitung Magyar Hírlap pflichtet in ihrem Kommentar Ministerpräsident Orbán darin bei, dass Europas globale geopolitische Macht abnehme. Europa sei durch die Werte einer offenen Gesellschaft, die die traditionellen christlichen Normen ersetzt hätten, geschwächt worden. Őry äußert die Hoffnung, dass die mitteleuropäische Region ihre Traditionen bewahren und ihre Souveränität verteidigen könne.

In Népszava stellt Róbert Friss die Frage in den Raum, ob die Mitteleuropäer die Vision von Ministerpräsident Orbán wohl teilen würden. Der linke Kolumnist äußert die Vermutung, dass die meisten Mitteleuropäer die Hoffnung auf Europa nicht verloren hätten und mit Blick auf die Leistungen ihrer Region weniger optimistisch seien als der Regierungschef. Es sei jämmerlich, wie Orbán seine „autoritäre“ Vision propagiere, notiert Friss und wirft dem Ministerpräsidenten vor, die Hoffnung zu hegen, die Mitteleuropäer würden der „westlichen Demokratie“ dereinst den Rücken kehren.

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