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Reaktionen auf den Streit um Schwangerschaftsabbrüche in Polen

30. Oct. 2020

Ein regierungsfreundlicher Publizist bezichtigt polnische Demonstrantinnen und Demonstranten, die gegen die weitere Verschärfung des Abtreibungsrechts protestieren, das Wesen der nationalen Identität ihres Landes auslöschen zu wollen. Eine liberale Kommentatorin hält eine Einschränkung von Abtreibungsrechten in Ungarn für unwahrscheinlich.

Es sei schockierend, dass in Polen Demonstrierende, die gegen von der Regierung verfügte Einschränkungen des Abtreibungsrechts protestierten, Kirchen und religiöse Skulpturen angegriffen hätten, echauffiert sich Zsolt Bayer in Magyar Nemzet. Nach Ansicht des regierungsnahen Publizisten nehmen die jungen liberalen Demonstranten das Christentum ins Visier, das auch den Kern der polnischen Nationalidentität bilde. Bayer behauptet, dass „armselige Verirrte“ die Normalität auslöschen wollten, indem sie traditionelle nationale, religiöse und geschlechtsspezifische Identitäten angreifen würden.

In einem Kommentar für Heti Világgazdaság bezeichnet es Viktória Serdült als unwahrscheinlich, dass das Abtreibungsrecht in Ungarn eingeschränkt werde. Ungarn habe die Genfer Konsenserklärung [zur Förderung der Gesundheit von Frauen und Stärkung der Familie] unterzeichnet – eine von den USA den Vereinten Nationen unterbreitete Petition, die gegen Abtreibungen gerichtet sei, erinnert die liberale Autorin und vertritt die Auffassung, dass die ungarische Regierung mit ihrer Unterschrift unter das Dokument bei Donald Trump habe punkten wollen. Allerdings wolle das Kabinett das in Ungarn gültige Gesetz über den Schwangerschaftsabbruch nicht ändern, wie Familienministerin Katalin Novák diese Woche umgehend bestätigt habe.

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