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Coronavirus: Ungarn auf Schwedens Spuren?

7. Nov. 2020

Nach Ansicht eines angesehenen Wirtschaftsanalysten scheint Ungarn dem schwedischen Modell der Herdenimmunität zu folgen.

Auf Napi.hu zitiert László Domonkos ausführlich den Wirtschaftsexperten Viktor Zsiday, der den Vorwurf zurückweist, Ministerpräsident Viktor Orbán gehe mit der Pandemie falsch um. In einem Beitrag für seinen eigenen Wirtschaftsanalyseblog bezeichnet Zsiday die in Ungarn geltenden moderaten Beschränkungen als Teil eines „Masterplans“. Er verfolge das Ziel, den Gesundheitsnotstand noch vor dem kommenden Sommer überwunden zu haben. In Ungarn stünden im Frühjahr 2022 Parlamentswahlen an; deshalb wolle die Regierung die Wirtschaft bis Mitte 2021 wieder auf Trab bringen. Mit Hilfe der aktuellen Beschränkungen und des Einsatzes von Masken werde die Reproduktionsrate des Virus zwischen 1,3 und 1,4 gehalten (also zehn Virusträger infizieren im Schnitt 13 bis 14 Personen – Anm. d. Red.).
Würde man also einem Drittel der Bevölkerung bei der Überwindung der Infektion helfen, würde eine weitgehende Herdenimmunität erreicht, erläutert Zsiday. Seiner Ansicht nach müssten bereits eine Million Ungarn infiziert sein, und eine weitere Million werde bis Ende November dazukommen. Auf diese Weise könnte bis zum nächsten Frühjahr ein hoher Grad an Herdenimmunität erreicht werden.
Zsiday geht davon aus, dass sich die Gesamtzahl der Todesopfer am Ende auf 10.000 belaufen werde. Wie viel weniger es wären, wenn striktere Maßnahmen ergriffen würden, lässt der Experte hingegen offen. Die Regierung könne diesen Weg einschlagen, so Zsiday weiter, denn inzwischen hätten sich ältere Menschen weitgehend aus dem gesellschaftlichen Leben zurückgezogen und ihre Infektionsgefahr sei damit gemindert, während die Jüngeren eine deutlich größere Chance hätten, COVID-19 zu überleben.

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