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Ungarisch-ukrainische Friktionen

15. Dec. 2020

Eine linke Kommentatorin kritisiert die Behörden in der benachbarten Ukraine. Hintergrund ist deren Vorgehen gegen Vertreter der magyarischen Minderheit, die die Nationalhymne Ungarns gesungen hatten. Allerdings meint die Autorin auch, dass die Regierung in Budapest weniger hart mit der Ukraine ins Gericht gehen sollte.

Die ukrainischen Behörden haben ungarischstämmigen Bewohnern des kleinen, nahe der gemeinsamen Grenze gelegenen Dorfes Szürte (Sjurte) „Hochverrat sowie Gefährdung der territorialen Integrität der Ukraine” vorgeworfen, weil sie am Ende einer offiziellen Kommunalratsversammlung nach der ukrainischen auch noch die ungarische Nationalhymne angestimmt hatten. Gegen sie wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. In der Folge führten Sicherheitskräfte verschiedene Razzien in Gebäuden ungarischer Minderheiten- und Wohlfahrtsorganisationen durch. Außenminister Péter Szijjártó erklärte dazu, die Ukraine bediene sich finsterer Methoden, um ihre eigenen Bürger einzuschüchtern.

Mária Gál verurteilt die Haltung der ukrainischen Behörden. In einem Kommentar für die Tageszeitung Népszava erinnert die in Rumänien geborene Autorin daran, wie wichtig das Singen der ungarischen Hymne für die von der kommunistischen Ceaușescu-Diktatur diskriminierten Magyaren Rumäniens gewesen sei. Das Verbot von Hymnen ethnischer Minderheiten sei das Vorrecht einer Diktatur. Gál fordert das ungarische Außenministerium zu einer Reaktion auf, glaubt aber, dass sich dessen harsche Antwort auf frühere Aktionen gegen ethnische Ungarn in der Ukraine, darunter die Blockade der Annäherung des Nachbarlandes an die Nato, als fruchtlos erwiesen hätten. Mit harten Bandagen zu kämpfen, gehe nach hinten los, da sich die ukrainischen Behörden an den Magyaren vor Ort rächen würden, notiert Gál.

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