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Aussichten des Oppositionsbündnisses für 2022

30. Apr. 2021

Kommentatoren aus dem gesamten politischen Spektrum vertreten die Auffassung, dass der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karácsony bei den Parlamentswahlen 2022 zwar der aussichtsreichste Kandidat der Opposition sein könnte, er aber bei den im Herbst stattfindenden Vorwahlen von der DK-Politikerin Klára Dobrev besiegt werden dürfte.

Szabolcs Dull erinnert daran, dass drei wichtige Politiker – András Fekete-Győr von Momentum, Jobbiks Péter Jakab sowie Péter Márki-Zay, Bürgermeister der Stadt Hódmezővásárhely – bislang ihre Absicht bekundet hätten, bei den Vorwahlen der Opposition im Herbst anzutreten. Auch der Budapester OB Gergely Karácsony sowie Klára Dobrev von der Demokratischen Koalition dürften höchstwahrscheinlich kandidieren, notiert Dull auf Telex. Wer auch immer gewinne, werde es schwer haben, die konkurrierenden und ideologisch unterschiedlichen Oppositionsparteien hinter sich zu vereinen. Dull glaubt, dass ein Vorwahlsieg der Ehefrau Ferenc Gyurcsánys, Klára Dobrev, dem Fidesz Gelegenheit geben würde zu behaupten, die Opposition sei eine Marionette des ehemaligen Ministerpräsidenten. Der stärkste Kandidat mit Chancen auf einen Sieg über die Regierungspartei wäre Gergely Karácsony, konstatiert Dull.

In einem Interview mit Magyar Narancs meint auch der Politologe Gábor Török, dass Gergely Karácsony der vom Fidesz am meisten gefürchtete potenzielle Kandidat sei. Sowohl Klára Dobrev als auch Jobbik-Chef Péter Jakab gäben für den Fidesz-Wahlkampf leichtere Ziele ab. Mit Blick auf die Chancen glaubt Török, dass, obwohl die Opposition in den Umfragen Kopf an Kopf mit dem Fidesz liege, der Wahlausgang 2022 vom Erfolg der Regierung bei der Bewältigung der Corona-Krise abhängen werde: „Die Opposition kann den Urnengang nicht gewinnen, aber die Regierung kann ihn verlieren“, fasst Török die Lage zusammen.

Dániel Deák bezeichnet das Pandemie-Krisenmanagement der Regierung als einen großen Erfolg, während die Opposition eine glaubwürdige Strategie vermissen lasse. In Magyar Nemzet merkt der regierungsfreundliche Kommentator an, dass die Beliebtheit des Fidesz in den letzten Monaten leicht gestiegen sei. Das deute darauf hin, dass die Opposition aus der Notsituation bzw. dem pandemiebedingten Lockdown kein Kapital habe schlagen können. Im Rahmen der zweistufigen Vorwahl verfüge Klára Dobrev über die größten Siegeschancen, obwohl sie bei der allgemeinen Wählerschaft weniger beliebt sei als Karácsony oder Jakab, beobachtet Deák.

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