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Chinesische Uni möchte Campus in Budapest eröffnen

22. Apr. 2021

Ein Analyst weist politische Bedenken gegen den Plan, eine chinesische Universität in der ungarischen Hauptstadt anzusiedeln, zurück. Allerdings stellt er die finanzielle Tragfähigkeit des Projekts in Frage.

Die Oppositionsparteien lehnen das Projekt der Fudan-Universität entschieden ab und machen darauf aufmerksam, dass die in Shanghai ansässige Institution unter strikter Kontrolle der Kommunistischen Partei stehe und dazu dienen könnte, in der Europäischen Union Agenten und Propagandisten zu rekrutieren. In diesem Zusammenhang haben sich die Europaabgeordneten von Momentum offiziell an die Europäische Kommission gewandt. Die ungarischen Parlamentarier wollen wissen, ob Brüssel Richtlinien über den Umgang mit ähnlichen Initiativen herauszugeben gedenke. Die Demokratische Koalition wiederum erklärte, dass das Projekt niemals zustande kommen sollte.

China würde gerne eine Hochschulbastion innerhalb der Europäischen Union etablieren, räumt Csaba Tibor Tóth auf Azonnali ein, verweist aber auch darauf, dass zunächst einmal westliche Universitäten – britische und amerikanische – mehrere Campusse gemeinsam mit chinesischen betreiben würden, hauptsächlich jedoch in China. Ihren Erfahrungen zufolge würde das chinesische Personal nicht versuchen, internationale Studenten für den Kommunismus zu rekrutieren – im Gegenteil, die geisteswissenschaftliche Ausbildung an diesen Schulen versprühe denselben globalistischen und liberalen Geist, der auch an westlichen Hochschulen vorherrsche.
Was die angeblichen Risiken für die nationale Sicherheit betrifft, so erwähnt Tóth, dass bereits zahlreiche chinesische Institutionen, hauptsächlich Unternehmen, aber auch ein Konfuzius-(Kultur-)Zentrum, in Ungarn tätig seien, während gleichzeitig viele Zehntausende chinesischer Bürger hier leben würden. Die Universität werde also keine revolutionären neuen Möglichkeiten für Geheimdienstoperationen schaffen.
Derweil geht der Kommentator davon aus, dass der Kredit im Volumen von 450 Milliarden Forint (umgerechnet etwa 1,25 Milliarden Euro), den Ungarn zum Bau des Campus von chinesischer Seite erhalten würde, den Staatshaushalt in den kommenden Jahren massiv belasten dürfte. Dennoch weist Tóth die Bedenken über eine mutmaßliche „Schuldenfalle“ zurück, wonach China mit der Verschuldung Ungarns zukünftige Gewinne anstreben würde. Die von Kritikern angeführten Beispiele, angefangen bei Malaysia bis hin nach Montenegro, würden derartige Behauptungen nicht untermauern, notiert Tóth.

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