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Linke Stimme begrüßt Truppenabzug aus Afghanistan

20. Apr. 2021

Ein altgedienter Außenpolitikexperte bezeichnet Präsident Bidens Entscheidung zugunsten eines Rückzugs aus Afghanistan als verspätet, nichtsdestotrotz aber richtig.

Gábor Horváth begrüßt die Entscheidung der Biden-Administration, Afghanistan bis zum 20. Jahrestag der Terrorangriffe vom 11. September 2001 zu verlassen. In einem Kommentar für die linke Tageszeitung Népszava konstatiert Horváth, dass die USA nach den Anschlägen in New York und Washington zu Recht in Afghanistan einmarschiert seien, weil das Taliban-Regime der al-Qaida einen sicheren Unterschlupf geboten habe. Allerdings hätten die amerikanischen Truppen nicht so lange dort bleiben dürfen.
Der Washington-Korrespondent der mittlerweile eingestellten Tageszeitung Népszabadság während der ersten Amtszeit von Barack Obama wirft den verschiedenen amerikanischen Kommandeuren vor, sie hätten ihre jeweiligen Präsidenten im Glauben an einen nahen Sieg gewogen. Dabei hätten sie nicht einmal eine klare Vorstellung vom Begriff Sieg in diesem Zusammenhang gehabt. Die Taliban hätten im Falle einer Gefahrensituation stets nach Pakistan ausweichen, sich dort reorganisieren und dann erneut weite Teile des Landes besetzen können, gibt der Journalist zu bedenken.
In den Augen Horváths hat es sich um einen letztendlich aussichtslosen Krieg gehandelt. Er habe 130.000 Afghanen sowie über zweieinhalbtausend alliierten Soldaten das Leben gekostet, darunter fünf Männer und zwei Frauen aus Ungarn. Horváth versucht gar nicht erst vorherzusagen, was mit Afghanistan nach dem Abzug der Nato-Truppen passieren werde.

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