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Blickwinkel: Ungarn – eine Insel der „Normalität“

26. Jul. 2021

Konservative Kommentatoren werfen dem „Westen“ und „Brüssel“ vor, sie würden Ungarn angreifen, um es für die Verteidigung traditioneller christlicher und europäischer Werte zu bestrafen.

András Bencsik beschuldigt die Europäische Union, die „natürliche und göttliche Ordnung“ anzugreifen, indem sie die LGBTQ-Agenda befördere. Der Chefredakteur des regierungsfreundlichen Wochenmagazins Magyar Demokrata geht davon aus, dass fortschrittliche Eliten eine unnatürliche Transgender-Ideologie propagierten, die gegen grundlegende biologische Regeln der Natur verstoße. In einem Nebensatz deutet Bencsik an, dass das Karpatenbecken aufgrund göttlicher Gnade von der Europa verwüstenden Flut verschont geblieben sei.

Mariann Őry von Magyar Hírlap bezichtigt gegen das Referendum der Regierung über die Kinderschutzbestimmungen eintretende Liberale (siehe BudaPost vom 23. Juli), sie würden antidemokratische Ideale vertreten. Die konservative Kommentatorin meint, dass Liberale in Ungarn und in der EU die Menschenrechte für die Behauptung missbrauchen würden, dass Volksbefragungen antidemokratisch seien. Für Őry sind derlei Behauptungen absurd, da Demokratie die Herrschaft des Volkes bedeute. Sie beschuldigt westliche Liberale, unter dem Vorwand der Verteidigung von Rechten zu versuchen, die Demokratie einzuschränken und die Menschen zu beherrschen. Die Liberalen im Westen seien bevormundende Eliten, die diejenigen Mehrheiten verachteten, die ihre Ideale nicht teilen würden, behauptet Őry.

Attila Juhász vermutet, dass „der progressive Westen“ Ungarn aus ideologischen Gründen angreift. In Magyar Nemzet beklagt der regierungsnahe Kommentator, dass sich Ungarn nie habe auf Westeuropa verlassen können. Seit dem 17. Jahrhundert habe sich Westeuropa stets auf die Seite der Feinde Ungarns geschlagen, oder zumindest die Invasion des Landes ignoriert. Juhász versteigt sich gar zu der Behauptung, dass die tragischsten historischen Traumata Ungarns vom „Westen“ geplant worden seien. Als Beispiele nennt er den Friedensvertrag von Trianon 1920 sowie die Teilung Europas nach 1945. Weiter schreibt er: Ungarn sei auch nach 1990 noch als Quelle billiger Arbeitskräfte betrachtet worden, wo westliche Firmen nach Gutdünken schalten und walten könnten. Die ungarische Regierung werde angegriffen, weil sie die progressiven westlichen Werte nicht übernehmen und stattdessen die traditionellen, christlichen und europäischen Werte verteidigen würde.

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