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Empörung über offenbaren Rassismus während des Spiels Ungarn-England

6. Sep. 2021

Ein konservativer Kolumnist ist der Meinung, dass englische Kommentatoren, die ungarischen Fans allgegenwärtigen Rassismus vorwerfen, mit zweierlei Maß messen. Traurig, dass Ungarn am Verhalten von ein paar hundert rassistischen Fans beurteilt werde, klagt hingegen eine gemäßigte Stimme.

Beim WM-Qualifikationsspiel zwischen Ungarn und England am vergangenen Donnerstag (0:4) kam es zu verschiedenen unschönen Szenen: So buhten ungarische Fans die englische Mannschaft aus, als diese vor dem Anpfiff in die Knie ging. Auch wurden die Gäste mit Pappbechern beworfen. Auf Raheem Sterling und Jude Bellingham zielten Affenlaute und verbale rassistische Beschimpfungen. Der ungarische Fußballverband kündigte mittlerweile an, die Täter zu identifizieren, sie der Polizei zu melden (Beleidigung von Personen aufgrund ihrer Ethnie sind nach ungarischem Recht eine Straftat), auf Schadensersatz zu verklagen (in Höhe der wahrscheinlich dem ungarischen Fußballverband auferlegten FIFA-Geldstrafe) und sie für zwei Jahre von Fußballveranstaltungen auszuschließen. Die FIFA hat wegen der rassistisch motivierten Ausfälle ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der britische Premierminister Boris Johnson forderte von der FIFA strenge Maßnahmen gegen rassistisches Verhalten. Außenminister Szijjártó hingegen fragte in einem Facebook-Post, ob sich die englischen Spieler auch über die Vorfälle beim Endspiel der Euro 2020 im Wembley-Stadion beschwert hätten, als Fans die italienische Hymne ausbuhten und zahlreiche Italiener massiv zusammenschlugen.

Englische Fans seien für ihr aggressives Verhalten bekannt, schreibt Levente László Greczula auf Mandiner. Der konservative Kommentator behauptet, dass häusliche Gewalt nach Niederlagen besonders stark ausgeprägt sei, denn die Fans würden dazu neigen, durch das Verprügeln ihrer Ehefrauen Dampf abzulassen. Auch englische Spieler seien nach der verlorenen Euro 2020 von Anhängern rassistisch beschimpft worden. In Anbetracht dessen hält es Greczula für absurd, dass ungarische Fans für ihr rassistisches Verhalten besonders an den Pranger gestellt würden.

Für Miklós Ilku ist es beängstigend, dass ein paar hundert rassistische Fans ein so schlechtes Bild von Ungarn vermitteln würden. Ilku, der dem Spiel beigewohnt hatte, räumt auf Index ein, dass sich einige Fans in nicht hinnehmbarer Weise rassistisch geäußert hätten. Dagegen habe sich die große Mehrheit der 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauer anständig benommen. Warum wiesen ungarische Politiker und Kommentatoren jegliche Kritik von sich? Die Ungarn sollten ihren eigenen Schlamassel beseitigen und einen Weg finden, Rassismus aus den Stadien zu verbannen, empfiehlt Ilku.

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