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IT-Probleme: Vorwahl der Opposition ausgesetzt

21. Sep. 2021

Oppositionsnahe Kommentatoren vermuten die Regierung hinter dem Absturz des für die Stimmenauszählung zuständigen Computerservers am ersten Tag der Vorwahlen zur Bestimmung eines Herausforderer bzw. einer Herausforderin von Ministerpräsident Viktor Orbán. Die wichtigste regierungstreue Tageszeitung macht sich über diese Verdächtigungen lustig. IT-Experten sind der Meinung, dass die Cyberabwehr des Servers schlecht konfiguriert gewesen sein müsse.

Der Városi Kurír zitiert einen wütenden Facebook-Beitrag des Philosophen György Gábor. Ihm erscheint es als eine ausgemachte Sache, dass das Computersystem am Samstag infolge eines feindlichen Cyberangriffs zusammengebrochen sei. Und Gábor ist sicher, dass Leute aus dem Umfeld der Regierung – möglicherweise mit chinesischer Hilfe – die Attacke gestartet hätten. Sollte der Fall nicht untersucht werden, „wird das beweisen, dass das Orbán-Regime einen kalten Bürgerkrieg begonnen hat – eventuell mit ausländischer Unterstützung“, schreibt Gábor.

Auch Róbert Friss tendiert dazu, die Vorhaltung der sechs Oppositionsparteien zu unterschreiben, wonach der IT-Absturz durch einen inkrementellen Überlastungsangriff (Denial of Service-Attacke) verursacht worden sei. In einem Kommentar für Népszava ermutigt Friss das Oppositionsbündnis, weiter „durch das Minenfeld“ zu marschieren, um die Wahlen im nächsten Jahr zu gewinnen.

Magyar Nemzet nennt die Behauptung der Opposition, der angebliche Cyberangriff sei von der Regierung inszeniert worden, „schmerzhaft-komischen Schwachsinn“. Die Regierenden für die Geschehnisse verantwortlich zu machen, sei ebenso wenig stichhaltig, wie den IT-Absturz „auf eine Verschwörung von baptistischen Zahnmedizinern“ zurückzuführen, ätzt die regierungsnahe Tageszeitung sarkastisch.

Róbert Kovács von Index schreibt, das Wahlsystem sei entweder aufgrund einer nicht ausreichenden Kapazität zusammengebrochen, oder weil es Hackern ein Ausbooten seiner Schutzsysteme gestattet habe. In beiden Fällen gehe der Crash auf das Konto der für das System zuständigen IT-Fachleute. Zum einen, so vermutet Kovács, sei das System bereits während des Testbetriebs am Freitag einmal abgestürzt, zum anderen bereits um 10 Uhr am Samstagmorgen zum Stillstand gekommen, als die Wahlbeteiligung noch nicht allzu hoch gewesen sein könne. Gewiss habe es sich um einen die Schutzsoftware umgehenden Cyberangriff gehandelt. In diesem Fall müsse die Software jedoch schlecht konfiguriert gewesen sein, vermutet Kovács.

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