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Streit um Homosexualität und kein Ende

5. Sep. 2021

Ein liberaler Journalist kritisiert den Präsidenten der ungarischen Industrie- und Handelskammer wegen einer homophoben Äußerung. Ein regierungsfreundlicher Kolumnist vertritt die Auffassung, dass Homosexuelle nicht diskriminiert werden sollten, beschuldigt aber LGBTQ-Organisationen, die sexuelle Orientierung junger Menschen ändern zu wollen.

Der Präsident der Ungarischen Industrie- und Handelskammer, László Parragh, hatte anlässlich einer Feier zum Auftakt des neuen Ausbildungsjahres wörtlich erklärt: „Ich möchte nicht, dass meinem neunjährigen Sohn beim Klettern auf einem Seil von einem Lehrer Hilfestellung geleistet wird, der sich zu Jungen hingezogen fühlt.“ Obwohl Parragh ergänzte, dass er einige „wunderbare schwule Freunde“ habe, wurde diese Aussage weithin als homophob interpretiert. Familienministerin Katalin Novák verurteilte die Äußerung Parraghs als inakzeptabel.

In Élet és Irodalom interpretiert Zoltán Kovács Parraghs Worte als eindeutigen Beweis dafür, dass das neue Gesetz gegen Kindesmissbrauch Homosexuelle an der Seite von Pädophilen stigmatisiere. Derartige Auffassungen über Homosexualität seien unter Fidesz-Politikern weit verbreitet, ungeachtet der kritischen Stellungnahme von Ministerin Katalin Novák, notiert der liberale Journalist.

Bence Apáti von Magyar Nemzet stimmt zu, dass es sich bei der sexuellen Orientierung um eine Privatsache handele. Es sei traurig, dass einige die Homosexuellen aus dem Schuldienst entfernen wollten. Gleichzeitig findet Apáti es aber auch nicht hinnehmbar, dass „vor Wut schäumende Liberale“ Parragh zum Schweigen bringen wollten. Parragh habe seine Meinung als Privatperson geäußert und sei kein Regierungspolitiker. Zum Thema Homosexualität erinnert sich Apáti, dass es in der von ihm besuchten Ballettschule Klassen gegeben habe, die von Homosexuellen geleitet worden seien und in denen sich alle Schüler alsbald als homosexuell geoutet hätten, dies hingegen in den Klassen anderer homosexueller Lehrer nicht der Fall gewesen wäre.
Es existiere kein homosexuelles Gen, so Apáti. Vielmehr müssten soziale Faktoren einen gewissen Einfluss darauf haben, ob jemand homosexuell werde oder nicht. Viele, darunter er selbst, fänden es beängstigend, dass die „LGBTQ-Lobby“ die sexuellen Präferenzen von Kindern verändern möchte. Er sei zwar der Meinung, dass Homosexuelle nicht diskriminiert werden sollten, doch hält Apáti es für einen Irrtum der Liberalen, dass die sexuelle Orientierung vollständig biologisch angelegt sei und nicht verändert werden könne.

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