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Karácsony zieht sich aus dem Vorwahlkampf zurück

9. Oct. 2021

Eine regierungsnahe Tageszeitung wertet Gergely Karácsonys Rückzugsentscheidung als Beweis dafür, dass es sich bei seiner Person um einen gescheiterten Politiker handele. Er habe Tag für Tag widersprüchliche Erklärungen abgegeben, kritisiert ein linker Kommentator.

Zunächst hatten die Bürgermeister von Budapest und Hódmezővásárhely eine Verständigung darüber zugesagt, wer von ihnen sich aus dem oppositionellen Vorwahlrennen zurückzieht. Es folgte der – erfolglose – Versuch einer gemeinsamen Bewerbung, woraufhin sie eine erneute Kampfkandidatur ankündigten. Dann eine weitere Wende: Am Freitag hielten die beiden Stadtoberhäupter eine gemeinsame Pressekonferenz unter freiem Himmel ab, auf der Karácsony erklärte, er werde seine Kandidatur aufgeben. 

In einem ungezeichneten Artikel legt Magyar Hírlap nahe, dass Karácsonys schlechte Leistungen der letzten zwei Jahre als Oberbürgermeister von Budapest das Schicksal seiner Bemühungen um die Spitzenkandidatur der Opposition bei den Parlamentswahlen 2022 besiegelt hätten. Sein Rückzug sei umso demütigender, als er sich seit dem vergangenen Sonntag wiederholt geweigert habe, genau dies zu tun: zurückzutreten. Magyar Hírlap glaubt, dass der eigentliche Nutznießer der Entwicklungen DK-Chef Ferenc Gyurcsány sei, der damit einen dritten potenziellen Herausforderer als Oppositionsführer ausgeschaltet habe (nach Momentum-Chef Fekete-Győr und dem Jobbik-Vorsitzenden Jakab, die in der ersten Runde der Vorwahlen schlecht abgeschnitten hatten – Anm. d. Red.). Es werde Gyurcsány leicht fallen, Márki-Zay zu zügeln oder zu entsorgen, sollte er Gyurcsánys Ehefrau Klára Dobrev in der Stichwahl nächste Woche besiegen und im nächsten Jahr Ministerpräsident werden, sagt die regierungsnahe Tageszeitung voraus.

Im Sender Klubrádió bezeichnete der politische Analyst und Jelen-Chefredakteur Zoltán Lakner die dieswöchigen Auftritte von Karácsony und Márki-Zay als unprofessionell. Seiner Meinung nach hätten sie vor einer in einem klärenden Gespräch herbeigeführten Einigung keine endgültigen Stellungnahmen über ihre jeweiligen Pläne abgeben dürfen. Ihre widersprüchlichen Erklärungen von einem Tag auf den anderen hätten ihre Unterstützer auf eine regelrechte Achterbahnfahrt geschickt und möglicherweise viele Anhänger entmutigt, so Lakner.

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