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Oppositionsnahe Wochenzeitungen über Márki-Zay als Spitzenkandidat der Opposition

25. Oct. 2021

Linke und liberale Kommentatoren heißen Péter Márki-Zay als den oppositionellen Spitzenkandidaten für die Parlamentswahlen im nächsten Jahr herzlich willkommen. Allerdings äußern sie sich auch besorgt, ob er die zerstrittenen Kräfte der Regierungsgegner in den kommenden sechs Monaten tatsächlich wird zusammenhalten können.

In Jelen feiert Zoltán Lakner den Sieg von Márki-Zay bei den oppositionellen Vorwahlen als einen Triumph der öffentlichen Meinung über parteiübergreifende Absprachen. Dem siegreichen Außenseiter sei gelungen, worauf die Opposition im letzten Jahrzehnt vergeblich gehofft habe: die Mobilisierung neuer Wählerinnen und Wähler. Deshalb habe er die beiden renommiertesten Oppositionskandidaten besiegen können – und gleichzeitig seine Konkurrenz scharf kritisieren müssen. Nunmehr gelte es seine Fähigkeit unter Beweis zu stellen, dass er diejenigen führen könne, die er vier Wochen lang verunglimpft habe, so Lakner abschließend.

Márki-Zay müsse eine Oppositionskampagne im Bündnis mit denjenigen Parteien führen, die bisher so erfolglos agiert hätten, notiert Péter Hamvay in Heti Világgazdaság und fragt sich sowie seine Leserinnen und Leser: Wie werde er die alte Opposition wohl umgestalten können? Selbst falls er die Wahlen gewinnen und Ministerpräsident werden sollte, so dürfte seine Position instabil sein, weil die Parteien der künftigen Koalition ihn stürzen könnten, wann immer sie es für nötig hielten, warnt Hamvay.

In einem nicht gezeichneten Leitartikel vertritt auch 168 Óra die Auffassung, dass die Kandidatur von Márki-Zay ein Zeichen für die Unzufriedenheit innerhalb der Opposition mit ihrem etablierten Spitzenpersonal sei. Er habe gewonnen, weil er nicht zum oppositionellen Establishment gehöre. Er habe einer jungen Wählergeneration Hoffnung gegeben. Und so warnt der Leitartikler des Wochenmagazins die Oppositionsführer davor, sich gegen Márki-Zay zu wenden und damit die Hoffnungen dieser jungen Wähler zu enttäuschen.

Im liberalem Wochenmagazin Magyar Narancs wird die Befürchtung geäußert, dass der durch die hohe Wahlbeteiligung ausgelöste Elan das Oppositionslager mit übertriebenem Optimismus erfüllen könnte. Es erwecke den Anschein, als würden immer mehr Menschen Viktor Orbán als gegeben hinnehmen, schreiben die Redakteure. Dabei befänden sie sich im Irrtum. Weiter heißt es: Die Beteiligung bei den Vorwahlen sei in den Städten hoch, in ländlichen Regionen hingegen niedrig ausgefallen. Jetzt müsse die Begeisterung der Vorwahlen in eine mobilisierende Kraft umgewandelt werden, fordert Magyar Narancs und konstatiert: Das werde eine schwierigere Aufgabe sein, als mit Hilfe von Kritik an DK-Chef Ferenc Gyurcsány lediglich die Vorwahlen zu gewinnen.

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