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Viktor Orbán bleibt Fidesz-Vorsitzender

16. Nov. 2021

Ein linker Publizist vergleicht den Kongress des regierenden Fidesz mit Parteitagen aus der kommunistischen Ära, während ein regierungsfreundlicher Kolumnist ihn als ein Schlüsselereignis im Vorfeld der entscheidenden Parlamentswahlen vom April 2022 bezeichnet.

Nach seiner am Sonntag erfolgten Wiederwahl zum Parteivorsitzenden – einen Gegenkandidaten hatte es nicht gegeben – erklärte Ministerpräsident Viktor Orbán, sein Ziel bestehe darin, die ungarische Identität angesichts von Masseneinwanderung und Diktaten aus Brüssel zu verteidigen. Er fügte hinzu, seine Regierung strebe nicht den Austritt aus der Europäischen Union an. Vielmehr gehe es ihr um deren Erneuerung.

In Népszava beschreibt Chefredakteur Péter Németh den Kongress der Regierungspartei als eine langweilige Veranstaltung, bei der es keinerlei Anzeichen für Debatten oder Konkurrenz um führende Positionen gegeben habe. Seiner Meinung nach versuchten die Delegierten lediglich, sich gegenseitig mit Lobeshymnen auf den Parteivorsitzenden zu übertrumpfen. All das erinnere ihn an die Kongresse der (kommunistischen) Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei vor dem Regimewechsel, so das Fazit des linksorientierten Journalisten.

Dávid Megyeri dagegen interpretiert in der regierungsnahen Magyar Nemzet den Fidesz-Parteitag als eine Demonstration, deren Teilnehmer sich auf die Wahlen im nächsten Jahr vorbereitet hätten. Die Gegner der Partei wollten sich Brüssel anpassen, während der Fidesz sich der ungarischen Bevölkerung anpasse, erklärt der Kommentator. Daher könnten sich die Wahlen im kommenden April als noch epochaler erweisen als die Wende vor 31 Jahren.

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