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Keinen Kalten Krieg gegen Russland

29. Dec. 2021

Ein regierungsfreundlicher Analyst rät der westlichen Welt, in den Beziehungen zu Russland ein ungeschriebenes neues Kapitel zu eröffnen, anstatt einen Kalten Krieg mit den Giganten im Osten, Russland und China, gleichzeitig zu führen.

Zivilisatorisch betrachtet sei Russland „der Extremfall des Westens“, China wiederum sein Gegenpol. Diese Meinung vertritt Mátyás Kohán auf Mandiner. Russlands Machthaber betrieben ein System europäischer Prägung. Zur Begründung verweist er auf eine politische Opposition („eigener Provenienz“), eine Pluralität von Nachrichtenkanälen („eigener Provenienz“), Religionsfreiheit, Freiheit des wirtschaftlichen Unternehmertums sowie „eine Rechtsordnung“.
Wer nach Wladiwostok reise, so Kohán, werde feststellen, dass Europa an den Ufern des Japanischen Meeres und nicht – wie viele vermuteten – in Ostpolen ende. Im Gegensatz dazu kenne China weder so etwas wie eine Opposition noch eine unabhängige Presse. Anstelle freier Bürger gebe es ein „gesellschaftliches Kreditsystem“, das „Fehlverhalten“ mit gedrosselten Internetgeschwindigkeiten und Flugverboten bestrafe. Anstelle von Religionsfreiheit würden Christen und Muslime verfolgt; anstelle von freiem Unternehmertum lebten die Menschen in einer Art Staatskapitalismus, in dem Milliardäre leicht von der Bildfläche verschwinden können, wenn die Behörden sie für gefängnisreif hielten. Gleichzeitig sei das System unglaublich effizient und produziere Produkte, die für die westlichen Industrien lebensnotwendig seien, notiert Kohán. „Was ist das denn anderes als ein konkurrierendes Modell?“ fragt der Autor und hält es daher für absurd, dass der Westen Russland und China in einen Topf werfe und gegen beide kämpfe.
Der Westen sollte seine Selbstzerstörung beenden, „angefangen beim Anlocken von Migrantenmassen bis hin zum Verbot der Kernenergie“. Er sollte seine Abhängigkeit von China zurückfahren und sich in einem ersten Schritt zwischen China und Russland entscheiden, empfiehlt Kohán.

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