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Ungarisches Hilfsangebot an Kasachstan

12. Jan. 2022

Ein alt-linker Kommentator tadelt mit scharfen Worten die Regierung für deren Unterstützung kasachischer Behörden, während eine regierungsfreundliche Kolumnistin einseitige Bewertungen der Krise in dem zentralasiatischen Staat verurteilt.

András Jámbor, ehemaliger Chefredakteur von Mérce, kritisiert Außenminister Péter Szíjjártó vehement. (Der ungarische Chefdiplomat hatte erklärt, Kasachstan sei in den vergangenen zehn Tagen Opfer eines gut koordinierten Angriffs geworden. Zugleich bot Szíjjártó der kasachischen Regierung Unterstützung an – Anm. d. Red.) In einem Facebook-Eintrag, notiert Jámbor, der als Oppositionskandidat in einem Budapester Wahlkreis antritt: Das kasachische Volk habe sich gegen eine repressive Diktatur aufgelehnt, während die Behörden wahllos Gewalt ausgeübt hätten – und zwar nicht nur gegen Plünderer und Brandstifter. Er beschuldigt die Regierung, mit ihrer Unterstützung der kasachischen Führung verrate sie die ungarischen Revolutionen von 1848 und 1956.

In einem Kommentar für Magyar Hírlap weist Mariann Őry Vergleiche mit 1956 als unbegründet zurück und warnt vor einer einseitigen Bewertung der gewaltsamen Auseinandersetzungen in Kasachstan. Sie begrüßt die Entscheidung der ungarischen Regierung, auf eine Ideologisierung zu verzichten und sich stattdessen auf Hilfsmaßnahmen sowie die Evakuierung der rund 160 in Kasachstan lebenden ungarischen Staatsbürger zu konzentrieren. Ob es sich bei den Unruhen in Kasachstan um den Versuch einer weiteren „farbigen Revolution“ handele, möchte die Autorin nicht bewerten. Immerhin ist Őry aber überzeugt, dass Ungarn im Vorfeld der Parlamentswahlen im April bereits als Zielscheibe derartiger Bestrebungen diene.

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