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Der 15. März im Schatten des Ukraine-Krieges

15. Mar. 2022

Ein konservativer und ein linker Kommentator erinnern vor dem Hintergrund des Krieges in der benachbarten Ukraine an die Revolution von 1848.

Die Ungarn sollten sich statt um die Freiheit der Welt zuerst um ihre nationale Souveränität und Sicherheit kümmern, rät Ádám Petri-Lukács. In einem Kommentar für die Tageszeitung Magyar Nemzet räumt er ein, dass der Einmarsch Russlands in die Ukraine ein barbarischer Akt sei. Daher begrüßt er die ungarischen Bemühungen um Hilfe für die Kriegsflüchtlinge. Symbolische „rituelle Aktionen“ seien aber nichts als leere Kunststückchen, die den Bedürftigen keine Nahrungsmittel und kein Obdach bereitstellen würden. Die wichtigste Lehre, die Petri-Lukács sowohl aus dem Krieg in der Ukraine als auch aus der ungarischen Revolution von 1848 zieht, lautet: Sicherheit und Frieden könnten eher auf nationaler als auf globaler Ebene erreicht werden. Doch glaubt der Autor auch, dass die NATO-Mitgliedschaft Ungarns und „sein unerschütterliches Engagement für das nordatlantische Bündnis“ eine starke Garantie für die Sicherheit des Landes darstellten.

Róbert Friss von Népszava sieht in der „strategischen Gelassenheit“ der Regierung einen Verrat am Ideal einer freien Nation, wie es die ungarischen Revolutionäre von 1848 vertreten hätten. (Den von Friss kritisierten Ausdruck hatte Ministerpräsident Orbán in den ersten Tagen des Krieges verwendet – Anm. d. Red.) Der linke Kolumnist sieht im Ukraine-Krieg einen Zusammenprall von westlicher Demokratie und „byzantinischem Osten“. „Die Politik des Ausgleichs der Orbán-Regierung“ werde Ungarn im Westen weiter isolieren. Abschließend wirft Friss der Regierung vor, die strategischen Interessen des Landes gegen billiges Gas einzutauschen.

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