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Streit um russische Gasimporte

11. Mar. 2022

Ein linker Kommentator plädiert für einen sparsamen Umgang mit Erdgas, um die Abhängigkeit Ungarns von russischen Einfuhren zu verringern. Ein regierungsnaher Kolumnist dagegen wirft der Linken vor, in dieser Frage das nationale Interesse zu verraten.

Ministerpräsident Viktor Orbán hat am Mittwoch bekräftigt, dass Ungarn den Vereinigten Staaten im Hinblick auf die Reduzierung von russischen Öl- und Gasimporten nicht folgen werde. Ein solcher Schritt, so Orbán, würde den Ungarn unerträgliche Lasten auferlegen, da das Land bei Gas zu 85 Prozent sowie bei Rohöl zu 65 Prozent von russischen Lieferungen abhängig sei.

In einem Beitrag für die Tageszeitung Népszava wirft István Marnitz der Regierung vor, Ungarn der Gnade russischer Energieeinfuhren auszuliefern, obwohl man sie wiederholt vor den Gefahren eines solchen einseitigen Engagements gewarnt habe. Der Kolumnist schlägt vor, dass Ungarn den Gasverbrauch einschränken sollte – „ohne dabei das Wohlgefühl der Verbraucher zu gefährden“. Zudem sollten verstärkt erneuerbare Energiequellen zum Einsatz kommen. Abschließend fordert Marnitz seine Leserinnen und Leser auf, in drei Wochen für die Opposition zu stimmen, damit „wir nicht zu Handlangern der Moskauer Dealer werden“.

Die Opposition agiere einfach nur willfährig gegenüber den Vereinigten Staaten und wolle sich an die Politik Washingtons anpassen, auch wenn sie dazu gar nicht verpflichtet sei, behauptet dagegen Tamás Pilhál von Magyar Nemzet. Ein Verzicht auf Energieimporte aus Russland hätte demnach zwangsläufig katastrophale Folgen für die ungarischen Haushalte. Den Spitzenkandidaten der Opposition, Péter Márki-Zay, bezeichnet Pilhál als „amerikanischen Staubsaugervertreter“, der nicht akzeptieren könne, dass Ungarn pragmatische und für beide Seiten vorteilhafte Beziehungen zu Russland pflege.

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