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Ein unabhängiger Analyst zum Fidesz-Sieg

8. Apr. 2022

Ein einstiger liberaler Spitzenpolitiker, der auch eine Zeit lang Abgeordneter des Fidesz gewesen war, führt den erdrutschartigen Sieg der Regierungspartei auf ihre Fähigkeit zurück, die Interessen der ungarischen Arbeiterschaft zu berücksichtigen.

Das Nachrichtenportal Telex fasst ein Interview der radikal regierungskritischen Videoplattform Partizán mit Péter Tölgyessy zusammen, der Anfang der 1990er Jahre Vorsitzender der Freien Demokraten war und dann 1998 als Fidesz-Abgeordneter ins Parlament gewählt wurde. Seitdem arbeitet er als unabhängiger Analyst und beschäftigt sich vor allem mit Prozessen in der ungarischen Gesellschaft. Tölgyessy ist der Meinung, dass der Fidesz seinen Wahlkampf des Jahres 2022 auf Gefühlen des Egoismus und der Angst innerhalb der ungarischen Bevölkerung gegründet habe. Der Opposition wiederum wirft er vor, die Sorgen der Menschen über die steigenden Preise und den Krieg in der Ukraine nicht berücksichtigt zu haben. Stattdessen hätten die Oppositionsparteien lediglich westliche Positionen aufgegriffen.
Ganz allgemein ist Tölgyessy der Ansicht, dass der Fidesz zunehmend die ungarische Arbeiterklasse und die Landbevölkerung vertrete, während die Opposition typischerweise die Weltsicht der wohlhabenden Schichten zum Ausdruck bringe. Die Behauptung der Opposition, in Ungarn gebe es keine Demokratie, findet er inmitten des ohrenbetäubenden Lärms des von beiden Seiten geführten intensiven Wahlkampfs geradezu lächerlich. Letztlich sei es bei dem Urnengang hauptsächlich um die Wahl des besseren Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten gegangen, argumentiert Tölgyessy und macht abschließend darauf aufmerksam, dass Viktor Orbán in den Meinungsumfragen einen entscheidenden Vorsprung vor dem Oppositionskandidaten Péter Márki-Zay gehabt habe.

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