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Kritik an den Medien auf beiden Seiten

15. Apr. 2022

Ein liberaler Kolumnist wirft oppositionsnahen Medien vor, ihrer vorrangigen demokratischen Aufgabe nicht nachzukommen. Ein regierungsnaher Kommentator fordert das staatliche Fernsehen auf, sich einer parteiischen und sektiererischen Berichterstattung zu enthalten.

András Pethő kritisiert unabhängige Medien und Journalisten. Diese würden nicht genug gründlich recherchierte Investigativberichte veröffentlichen. Auf Telex ruft der liberale Kommentator seine Kolleginnen und Kollegen dazu auf, Zeit in einen echten investigativen Journalismus zu investieren. Um die Demokratie zu verteidigen, sollten unabhängige Journalisten fundierte Artikel sowohl über Regierungs- als auch Oppositionspolitiker veröffentlichen, anstatt zynische und spöttische Kommentare zu verfassen, rät Pethő.

In einem Facebook-Post bezeichnet Gábor Bencsik vom Wochenmagazin Demokrata die Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramms M1 als parteiisch und „untragbar“. Es müsse endlich anerkannt werden, dass das Staatsfernsehen einseitig geworden sei und Oppositionspolitiker und -meinungen grundsätzlich ausschließe, kritisiert der konservative Publizist. Nach dem überwältigenden Wahlsieg des Fidesz wäre es an der Zeit, die staatlichen Medien zu reformieren und sie ausgewogener aufzustellen, damit sie dem ganzen Land – darunter auch den Wählern der Opposition – dienten, so Bencsiks Schlussfolgerung.

In einer nicht gezeichneten Reaktion weist Hírado, die Website des öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanals, Bencsiks Ansichten mit dem Hinweis darauf zurück, dass Oppositionspolitiker Interviewanfragen des öffentlichen Fernsehens häufig zurückweisen würden. Auch erinnert der Autor an Bencsiks frühere Verbindung zu einer „von George Soros finanzierten Stiftung“ sowie seine Tätigkeit bei der Frauenzeitschrift Nők Lapja während des Kommunismus.

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