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Ängste vor einem Abrutschen Europas in den Krieg

27. Jun. 2022

Zwei regierungsnahe Kommentatoren machen sich Gedanken über die Gefahren einer Eskalation des Ukraine-Krieges zu einem Krieg zwischen Russland und Europa – oder gar zu einem Dritten Weltkrieg.

András Bencsik notiert in seinem regelmäßigen Leitartikel auf der ersten Seite von Magyar Demokrata, „dass die EU trotz all ihrer Unzulänglichkeiten eine wunderbare Institution ist, die uns helfen kann, den Frieden für weitere hundert Jahre zu verteidigen“. Der regierungsnahe Chefredakteur des Wochenmagazins vertritt allerdings die Ansicht, dass der Brexit die friedenserhaltende Hauptaufgabe der EU gefährde. Der zum neuen britischen Generalstabschef ernannte General Patrick Sanders habe seine Armee aufgefordert, sich im Rahmen eines europäischen Bodenkrieges auf einen Sieg über die Streitkräfte des russischen Präsidenten Putin vorzubereiten.
Bencsik vermutet, dass der gesamte Brexit durchgeführt worden sei, um einen solchen Krieg gegen Russland vorzubereiten. Er versteigt sich gar zu der Behauptung, dass die USA und das Vereinigte Königreich ihre Hegemonie durch einen Sieg über Russland verteidigen wollten. Und weiter: Die USA und das Vereinigte Königreich hätten nach dem Zweiten Weltkrieg einen Kompromiss mit der Sowjetunion eingehen müssen. Nunmehr jedoch wollten sie sie durch „systematische Provokationen, die Russland schließlich in einen lokalen Krieg verwickeln“, besiegen.
Die USA und Großbritannien hätten gehofft, Russland durch Aufrüstung der Ukraine besiegen zu können. Da dieses Vorhaben gescheitert sei und Russland militärisch, kulturell sowie wirtschaftlich die Oberhand gewinne, werde das Ausarten des Ukraine-Krieges in einen Dritten Weltkrieg zu einer realen Möglichkeit, spekuliert Bencsik und fährt fort: Sowohl die USA als auch das Vereinigte Königreich wüssten genau, dass Russland zu stark sei, um besiegt werden zu können. Demnach bestehe ihr eigentlicher Plan bezüglich eines Dritten Weltkrieges darin, die EU und Europa in eine Kolonie zu verwandeln.

In Magyar Nemzet ruft László Szőcs zu mehr politischer Behutsamkeit beim Agieren der EU gegenüber Russland auf. Der regierungsnahe Kolumnist äußert die Befürchtung, dass der Streit um den Zugang Russlands zum Gebiet Kaliningrad durch Litauen zu einer Eskalation des Ukraine-Krieges führen könnte. Die EU könnte mit der Verhängung weiterer Sanktionen gegen Russland eine Grenze überschreiten, denn die Beschränkung des Zugangs zu Kaliningrad lasse sich durchaus als Provokation auffassen. Szőcs fügt hinzu, dass die Provokation einer Atommacht mittels Sanktionen nicht nur gefährlich, sondern auch wirtschaftlich verheerend für die EU sei, da sie den Zugang zu Energiequellen gefährde. Wenn die EU Sanktionen einführe, die „die russische Bevölkerung direkt bedrohen“, dann könnte Moskau mit „irrationalen Maßnahmen“ reagieren, und Europa könnte in einen Krieg abgleiten, so Szőcs abschließend.

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