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Aus Protest: Beraterin von Viktor Orbán legt ihr Amt nieder

28. Jul. 2022

In einem Interview mit dem größten privaten Fernsehsender Ungarns erklärte eine persönliche Beraterin des Ministerpräsidenten, sie sei an die Öffentlichkeit gegangen, um „den Wahnsinn zu stoppen“. Die Soziologin war zuvor zurückgetreten, um sich von den Äußerungen Orbáns über „gemischte Rassen“ zu distanzieren.

In einem offenen Brief an Regierungschef Viktor Orbán erklärte Zsuzsa Hegedüs, persönliche Beraterin des Ministerpräsidenten für Verbesserungen des Lebens bedürftiger Ungarn, dass sie die von ihm während einer Rede in Siebenbürgen am vergangenen Samstag verwendete Sprache nicht akzeptieren könne (siehe BudaPost vom 26. und 27. Juli). Sie bezeichnete den Ausdruck „Rassenmischung“ als regelrechten „Nazi-Sprech“. In seiner Antwort fragte Orbán, wie eine alte Bekannte ihn des Rassismus verdächtigen könne. Er habe stets eine Politik der Nulltoleranz gegenüber Rassismus und Antisemitismus verfolgt. Auch wisse er als Christ, dass alle Menschen Geschöpfe Gottes seien. Auf die Replik Orbáns erwiderte Hegedüs: Sie habe Orbán nie des Rassismus verdächtigt. Allerdings könne sie den Wortlaut seiner Rede nicht akzeptieren.

In einem Interview mit dem Fernsehsender RTL betonte Hegedüs: Sie habe absichtlich „eine Bombe platzen lassen“ wollen, um die Verwendung bestimmter Ausdrücke in Zukunft unmöglich zu machen. Sie erklärte, dass unabhängig von den Absichten des Sprechers die Worte „gemischte Rasse“ – falls von maßgeblichen Persönlichkeiten geäußert – eine Normalisierung rassistischer Aussagen bewirken und Fidesz-Anhänger zum Glauben an derartige Ideen verführen könnten. Die gleiche Sorge äußerte sie über EU- und LGBTQ-kritische Formulierungen.

Mandiner gibt einen Facebook-Post des regierungsnahen Analysten Dániel Deák wieder. Demnach sei der Rücktritt von Zsuzsa Hegedüs „kein großer Verlust“ für die Regierung. Sie habe sich eher durch skandalöse Geldverschwendung als durch harte Arbeit hervorgetan. Zudem merkt Deák an, dass Hegedüs bei der Bewertung der Worte des Ministerpräsidenten als „Nazi-Sprech“ die Ausdrucksweise von DK-Chef Ferenc Gyurcsány verwendet habe.

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