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Kontroverse Positionen zum Niedergang der Sozialistischen Partei

2. Jul. 2022

Während Meinungsforscher die MSZP immer wieder unter der für einen Einzug ins Parlament notwendigen Fünf-Prozent-Hürde sehen, erklärt ein regierungsnaher Kommentator die Sozialistische Partei für praktisch nicht mehr existent. Ein Autor aus der Sozialistischen Partei selbst hingegen hält sie für den entscheidenden Faktor des Oppositionsbündnisses.

Die jüngste Umfrage des regierungsnahen Nézőpont-Instituts zu den Parteipräferenzen zeigt, dass die Sozialistische Partei von nur noch einem Prozent der potenziellen Wähler unterstützt wird. Das linke Gegenstück Závecz Research sieht die MSZP bei fünf Prozent, während die Sozialisten nach Angaben des liberalen Meinungsforschungsinstituts Medián von zwei Prozent der Wähler getragen werden.

Dies sei das Ende der postkommunistischen MSZP – nach der Wende über ein Jahrzehnt die größte Partei in Ungarn, erklärt Levente Sitkei in der regierungsnahen Tageszeitung Magyar Nemzet. Die Partei habe inzwischen ihre materiellen und intellektuellen Ressourcen erschöpft. Auch sei sie von ihren Geldgebern im Stich gelassen worden, die keinen Sinn mehr in ihrer Unterstützung sähen. Laut Sitkei wird das Verschwinden der Sozialistischen Partei das endgültige Ende des Regimewechsels markieren.

Gyula Hegyi weist in einem Beitrag für Népszava die Vorstellung vom vollzogenen Untergang der MSZP als absurd zurück. Im Gegenteil, er habe während der jüngsten politischen Kampagnen festgestellt, dass mindestens 40 Prozent der Oppositionsaktivisten aus den Reihen der Sozialistischen Partei stammten. Die „Medienparteien“ der Opposition, schreibt der Journalist und jahrzehntelange Abgeordnete der MSZP bzw. der Sozialistischen Partei im nationalen und im Europäischen Parlament, könnten ohne die MSZP keine einzige Kampagne führen. „Wir haben vielleicht keine Meinungsforschungsinstitute“, vermerkt Hegyi süffisant, „aber wir haben Aktivisten“.

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