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Unmut über Fidesz-Regierung: Eine Chance für die Opposition?

19. Jul. 2022

Sowohl ein linker und ein konservativer Analyst als auch ihre liberale Kollegin fragen sich, ob die Unzufriedenheit mit den jüngsten steuer- und energiepolitischen Maßnahmen der Regierung der Opposition eine Chance auf Verbreiterung ihrer Basis geben wird.

Péter S. Föld stellt rundheraus fest, dass der Fidesz völlig gescheitert sei und seine Anziehungskraft eingebüßt habe. Auf Hírklikk sagt der linke Kolumnist voraus, dass sich die Wähler nach den angekündigten Restriktionen bei Steuervergünstigungen für Selbstständige (KATA) sowie der Anpassung der Energiepreisobergrenzen für Haushalte von der Regierungspartei abwenden dürften. Zwar liege der Fidesz in den Umfragen immer noch vorne, räumt Földi ein, ist aber zuversichtlich, dass sich dies mit dem möglichen Angebot einer glaubwürdigen Alternative seitens der Opposition bald ändern werde.

Milán Constantinovits äußert die Vermutung, dass die Opposition das Blatt nicht werde wenden können, solange der ehemalige Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány das Heft in seiner Hand halte. Die „parasitäre“ Opposition dürfte keine neuen Anhänger gewinnen, denn sie verfüge über keine nennenswerte Alternative zur Vision der Regierung. Was diese betrifft, so fordert Constantinovits auf Mandiner klare Botschaften und offene Debatten, um die besten Lösungen für die derzeitige globale Wirtschaftskrise ausfindig zu machen.

Nach Einschätzung der Politik-Soziologin Andrea Szabó ist es nicht möglich, die langfristigen Auswirkungen der aktuellen Unzufriedenheitswelle abzuschätzen. Auf Telex weist Szabó darauf hin, dass die Opposition bisher keine gemeinsame Botschaft und kein einheitliches Forum für Demonstranten skizziert habe, die mit den jüngsten von der Regierung verfügten Einschränkungen unzufrieden sind. Sowohl die linken Oppositionsparteien als auch die rechtsextreme Partei Mi Hazánk (Unsere Heimat) versuchten, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und wütende Wähler zu umwerben. Zudem vermerkt Szabó, dass selbst der Fidesz aus der wachsenden Unzufriedenheit Kapital schlagen könnte, sollte er ein stimmiges Narrativ anbieten, das die wirtschaftlichen Probleme Brüssel, George Soros, Migranten, der Linken – oder anderen imaginäre Feinden – in die Schuhe schiebe.

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