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Regierung und 4iG wollen Vodafone Ungarn kaufen

24. Aug. 2022

Ein liberaler Kommentator wirft der Regierung die Finanzierung einer privaten Firmenübernahme vor, um auf diese Weise die Kontrolle über wichtige Infrastrukturen auszubauen. Ein regierungsnaher Kolumnist begrüßt das Geschäft und bezeichnet es als eine weitere Maßnahme im Sinne der Festigung der nationalen Souveränität.

Vodafone hat sich bereit erklärt, sein ungarisches Geschäft für 1,8 Milliarden US-Dollar zu verkaufen. Dadurch sollen die weltweiten Aktivitäten des Telekommunikationsriesen gestrafft und Schulden abgebaut werden. Nach der Telekom ist Vodafone Ungarns zweitgrößtes Unternehmen in dem Bereich.

Es sei bedenklich, dass die Regierung 49 Prozent des Kaufpreises zur Verfügung stelle und dem privaten Partner auf diese Weise die Chance einräume, mit seiner Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent strategische Entscheidungen zu treffen, bemängelt Pál Dániel Rényi. Das laufe darauf hinaus, dass öffentliche Gelder zur Finanzierung privater Unternehmen verwendet würden, notiert der Kolumnist auf dem Nachrichtenportal 444. Und das umso mehr, als (der IT-Systemintegrator und Telekommunikationskonzern) 4iG in den letzten vier Jahren dank öffentlicher Aufträge eine rasante Entwicklung durchgemacht habe. Rényi spekuliert, dass die Regierung den Info-Kommunikationssektor komplett unter ihre Kontrolle bringen wolle.

In der Tageszeitung Magyar Nemzet erinnert im Gegensatz dazu Gergely Kiss daran, dass frühere linksliberale Kabinette die kritische Infrastruktur Ungarns systematisch an ausländische Unternehmen verkauft hätten, während die aktuelle Regierung sie sich nach und nach zurückhole. Im Banken-, Medien- und Energiesektor seien die ungarischen Eigentumsverhältnisse wieder auf einen Anteil von über 50 Prozent gebracht worden. Nunmehr werde ein wichtiger Schritt in einem neuen Bereich gegangen, freut sich der Kolumnist. Ungarisches Eigentum in Schlüsselbereichen der Wirtschaft, so Kiss, sei eine Frage der nationalen Eigenständigkeit.

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