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Russisches Öl fließt wieder

12. Aug. 2022

Ein regierungsnaher Publizist macht sich über frühere liberale Erklärungsversuche für die einwöchige Unterbrechung von Gaslieferungen aus Russland lustig, während ein linker Kommentator die Abhängigkeit Ungarns von russischen Gas- und Öllieferungen beklagt.

Zsolt Bayer kritisiert in einem Facebook-Beitrag die Soziologin Mária Vásárhelyi. (Die liberale Kommentatorin hatte Anfang der Woche spekuliert, dass Russland seine Öllieferungen auf Wunsch der ungarischen Regierung unterbrochen habe. Mit Hilfe der so herbeigeführten Treibstoffknappheit habe das Kabinett dann die Benzinpreis-Obergrenze aufheben wollen. Teurer Treibstoff, so argumentierte Vásárhelyi ebenfalls auf Facebook, sei immer noch besser als gar kein Treibstoff – Anm. d. Red.)
Bayer fragt sie nun ironisch, ob die Wiederaufnahme der Lieferungen ebenfalls eine Idee von Ministerpräsident Orbán gewesen sei. Unterdessen würde er es begrüßen, wenn sich die Slowakei und die Tschechische Republik bei Ungarn dafür bedanken würden, dass es die kurze Krise durch die Überweisung der der vom russischen Ölexporteur gegenüber der Ukraine geschuldeten Transitgebühr gelöst habe. (Die Gebühr wurde von MOL und seiner slowakischen Tochtergesellschaft Slovnaft entrichtet – Anm. d. Red.)

In Népszava vergleicht Miklós Hargitay Ungarn mit einer Mücke im Spinnennetz Russlands. Der regierungskritische Kolumnist räumt ein, dass russisches Öl billiger sei als seine Alternativen – allerdings nur, weil Russland aufgrund der westlichen Sanktionen Schwierigkeiten mit seinem Rohölexport habe. Russisches Gas hingegen folge dem Weltmarktpreis. Daher glaubt er, dass die Vorteile der Abhängigkeit von russischem Öl die Nachteile bei weitem überwiegen würden.

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