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Fidesz laut aktueller Umfrage nach wie vor weit vorn

14. Sep. 2022

Ein linksorientierter Kommentator äußert sich tief enttäuscht angesichts der passiven Reaktion der ungarischen Bevölkerung auf die sich seiner Ansicht nach landesweit verschlechternden Zustände. Er wirft der Opposition vor, dass sie nicht in der Lage sei, eine attraktive Alternative zur Regierung aufzuzeigen.

Nach Angaben des regierungsnahen Nézőpont-Instituts hat der Fidesz seit den Parlamentswahlen vom April sieben Prozentpunkte verloren , würde aber nach wie vor problemlos einen Urnengang gewinnen. Die Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán wird demnach noch immer von 47 Prozent des Wahlvolkes unterstützt. Die Oppositionsparteien dagegen verlieren an Boden, wobei drei der sechs Parteien in den Umfragen kaum noch messbare Resultate erzielen. 17 Prozent der Wählerinnen und Wähler sind zwar politisch aktiv und kritisch gegenüber der Regierung eingestellt, finden aber keine sie zufriedenstellenden Oppositionsparteien.

In einer bitteren Kolumne der Tageszeitung Népszava wirft Miklós Hargitay einem Großteil der Bevölkerung Feigheit vor angesichts „eines kritischen Zustands der gesamten ungarischen Gesellschaft“. Würde die Gesellschaft über etwas Rückgrat verfügen, stünde uns ein langer, heißer Herbst bevor, betont der linksorientierte Kolumnist. Im Folgenden beschreibt er die Regierung als völlig gelähmt angesichts der zahlreichen Notlagen im Bildungs- und Gesundheitswesen sowie im Bereich der Versorgungstarife. Eine solche Situation sollte normalerweise weit verbreitete Proteste auslösen. Allerdings macht Hargitay auch einen Verantwortlichen dafür aus, dass dies nicht geschieht: das Fehlen einer Opposition, die einen Ausweg aus der Krise auch ohne wirtschaftliche Katastrophe aufzeigen würde. Und so prognostiziert er „einen kühlen, ruhigen, fast katatonischen Herbst“ – es sei denn, die neuen Generationen, „die noch nicht alle Hoffnung aufgegeben haben“, entschließen sich zum Aufstand.

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