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Unterschiedliche Haltungen zur Mobilisierung in Russland

23. Sep. 2022

Während sowohl eine linke Kolumnistin als auch einer ihrer konservativen Kollegen die von Russlands Präsident Putin angekündigte „Teilmobilmachung“ als Beleg für das russische Scheitern in der Ukraine werten, macht ein Autor der wichtigsten regierungsnahen Tageszeitung die Vereinigten Staaten für den Krieg verantwortlich.

Mária Gál sagt voraus, dass Russland trotz der Mobilisierung von Reservisten und der Annexion von vier ukrainischen Regionen seine territorialen Eroberungen in der Ukraine nicht lange werde halten können. Es mangele den russischen Soldaten an Motivation und Moral, um den Krieg zu gewinnen, notiert Gál in Népszava. Außerdem fehle es Russland an Nachschub. Auf ukrainischer Seite hingegen sei die Moral hoch und das Land genieße die materielle Unterstützung westlicher Staaten.

Auch für Mátyás Kohán von Mandiner kommt die von Präsident Putin am Mittwoch angekündigte Mobilmachung einem Eingeständnis des bisherigen Scheiterns der russischen Armee gleich. Dennoch glaubt er nicht, dass die Ukraine den Krieg gewinnen könne, denn ab sofort werde Russland das Leben seiner Soldaten nicht mehr schonen. „Solange russisches Blut zur Verfügung steht, kann die Ukraine nicht gewinnen“, glaubt Kohán.

Tamás Pilhál hingegen behauptet in Magyar Nemzet, dass der Krieg von Russland und den Vereinigten Staaten geführt werde. Und so fordert er die ungarische Regierung auf, sich ungeachtet der Nato-Mitgliedschaft Ungarns aus dem Krieg herauszuhalten. Russland sei „seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr unser Feind“. Bezugnehmend auf den Friedensvertrag von Trianon, der das Ungarn der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg auseinandergerissen hatte, bezeichnet Pilhál Russland sogar als ehrlicheren Partner als „andere, die uns vor 102 Jahren in die Todeszelle getrieben haben“.

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