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Forint im Rekordtief

4. Oct. 2022

Der Kurs der ungarischen Währung ist im Devisenhandel mit dem Euro auf unter 320 gesunken. Ein Kritiker der Regierung stellt dazu fest, dass die Gründe für die Forint-Schwäche weitgehend außerhalb des Einflussbereichs der Regierung liegen.

Auf Portfolio äußert Péter Ákos Bod die Befürchtung, dass der Forint mit der Verschärfung der internationalen Energiepreiskrise weiter an Wert verlieren könnte. Der ehemalige Präsident der Nationalbank und Professor an der Corvinus-Universität zählt sechs Ursachen für den auf die Landeswährung ausgeübten Druck auf:
* eine in Krisenzeiten übliche weltweite Flucht in den Dollar;
* die sukzessive Anhebung der Zinssätze in den USA durch die Federal Reserve;
* die stark von der Energie abhängige ungarische Wirtschaft;
* das „Zwillingsdefizit“ – also das durch den plötzlichen Anstieg der Energiepreise hervorgerufene gleichzeitige Defizit des Haushalts sowie des Außenhandels;
* Bód vertritt auch die Ansicht, dass die Regierung unentschlossen und zu spät auf die Krise reagiert habe;
* Der wichtigste Grund dafür, dass Ungarn von diesen Faktoren besonders stark betroffen ist, ist nach Ansicht des Experten aber die Ungewissheit über das Schicksal der Gelder, die die Europäische Union Ungarn überweisen sollte (siehe BudaPost, 26. September).
Der renommierte Professor, der vor 16 Jahren vom Fidesz für das Amt des Ministerpräsidenten vorgeschlagen worden war, inzwischen aber die Regierung Orbán scharf kritisiert, warnt: Aufgrund der Volatilität der Landeswährung fangen die Unternehmen an, in Euro zu handeln. Das werde den Spielraum der Regierung bei der Einflussnahme auf das Wachstum sowie die Inflation durch den Einsatz traditioneller geldpolitischer Instrumente weiter beschränken.

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