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Twitter-Video der US-Botschaft weiter in der Diskussion

21. Oct. 2022

Zwei der in dem Video erwähnten Publizisten kritisieren es als beispielhaft für die bevormundende Haltung der Vereinigten Staaten von Amerika. Ein linker Kommentator konstatiert, dass Spannungen im Verhältnis zu den USA nicht im Interesse Ungarns lägen.

Als Reaktion auf das von der US-Botschaft veröffentlichte Video (siehe BudaPost vom 20. Oktober) erklärte der für bilaterale Beziehungen zuständige Staatssekretär im Außenministerium, Ungarn werde weiterhin auf gegenseitigem Vertrauen basierende Beziehungen zu den Vereinigten Staaten pflegen, „selbst wenn dieses Bestreben nicht auf Gegenseitigkeit beruhten sollte“. In einem Interview mit ATV betonte Staatssekretär Tamás Menczer zudem, dass Budapest gerne als Gastgeber eines Biden-Putin-Gipfels zwecks Beendigung des Krieges in der Ukraine fungieren würde.

In einem an US-Botschafter David Pressman gerichteten offenen Brief wiederholt Demokrata-Chefredakteur András Bencsik seine Behauptung, die beiden Nord-Stream-Gaspipelines seien von den USA gesprengt worden. Dies sei nicht das, was man von einem Verbündeten erwarten würde. Abschließend notiert der regierungsnahe Publizist, dass er ungleiche Bündnisse „weder mit der Europäischen Union noch mit den Vereinigten Staaten“ gutheißen würde.

In ähnlichem, aber deutlich schärferen Stil vergleicht Zsolt Bayer von Magyar Nemzet die Vereinigten Staaten mit einer Dame, in die man einst verliebt gewesen sei, die sich aber mittlerweile in einen Drachen verwandelt habe. Der Publizist beschreibt Botschafter Pressman als jemanden, der nach Budapest gekommen sei, um die Ungarn zu belehren – und zwar als „ein neuer Andropow, der eine Kolonie besucht, um den Einheimischen zu erklären, was richtig und was falsch ist“.

Gábor Horváth weist diese Reaktionen zurück. In Népszava behauptet der stellvertretende Chefredakteur, dass die von der US-Botschaft kritisierten Äußerungen unter Verbündeten in der Tat „nicht in Ordnung“ seien. Nach den halb im Scherz vorgebrachten Kritikpunkten im Video der US-Botschaft dürften ernstere Erklärungen folgen, sagt der linke Journalist voraus und resümiert: Antiamerikanismus spiele Putin nur in die Hände, während das Interesse der ungarischen Öffentlichkeit genau das Gegenteil erfordern würde.

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