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Erste Reaktionen auf die US-Zwischenwahlen

11. Nov. 2022

Kommentatoren aller politischer Couleur erörtern die Folgen der Zwischenwahlen in den Vereinigten Staaten auf das Land selbst – aber auch darüber hinaus.

Für László Szőcs sind die Ergebnisse der Zwischenwahlen ein Hinweis darauf, dass die Amerikaner diejenigen konservativen Politiker unterstützen, die der „woke“-progressiven Ideologie entgegentreten. In einem in Magyar Nemzet erschienenen Beitrag verweist der regierungsnahe Kommentator auf die Gouverneure Ron DeSantis aus Florida und Greg Abbot aus Texas als Anführer der konservativen Anti-Woke-Bewegung. DeSantis könnte sogar Donald Trump im Rahmen der republikanischen Vorwahlen herausfordern, notiert Szőcs und ergänzt: Die politischen Entwicklungen in den USA hätten auch für Europa und Ungarn wichtige Folgen. So würde der Aufstieg der US-Rechten es der ungarischen Regierung gestatten, neue Verbündete in ihrem Kampf um nationale Souveränität gegen die „Globalisten“ aufzuspüren – unter ihnen auch der derzeitige US-Botschafter in Ungarn. Nicht zuletzt dürfte der Ukraine-Krieg vermutlich früher enden, wenn die USA von den Republikanern geführt werden, mutmaßt Szőcs.

Donald Trump sei der größte Verlierer der Zwischenwahlen, urteilt Gábor Horváth. In einem sarkastischen Kommentar für die Tageszeitung Népszava behauptet der linke Kolumnist, dass der „Fluch“ von Ministerpräsident Orbán Wirkung gezeigt habe. Er erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass in den vergangenen Jahren mehrere Politiker, die der ungarische Ministerpräsident offen unterstützt habe, eine Niederlage erlitten haben. Donald Trump könnte, nachdem einige von ihm empfohlene Kandidaten gescheitert seien, an Unterstützung innerhalb der GOP verlieren. Horváth weist darauf hin, dass die Wähler, die das Recht auf Abtreibung verteidigen wollten, ein wichtiges Reservoir für die Demokratische Partei darstellen.

Für Gellért Rajcsányi wiederum sind die Zwischenwahlen ein Hinweis auf ein immer stärker polarisiertes Land. So würden sich die Vereinigten Staaten von Amerika zunehmend mit ihren internen Auseinandersetzungen und Spaltungen beschäftigen, notiert der konservative Blogger auf Mandiner und bedauert, dass die USA wohl kaum zu ihrer früheren Rolle als Weltpolizist zurückkehren werden. Dabei brauchte die Welt eine stärkere und berechenbarere Führungkraft, die für Stabilität sorge.

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