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Staatspräsidentin Katalin Novák in der Ukraine

29. Nov. 2022

Linke und liberale Portale glauben, dass die Anhänger der Regierung die Ukraine-freundliche Geste der Präsidentin missbilligen dürften. Ein regierungsnaher Analyst hingegen notiert, dass der Besuch von Katalin Novák in Kiew mit der vom Kabinett eingenommenen Haltung zugunsten eines gerechten Friedens im nordöstlichen Nachbarland übereinstimme.

Katalin Novák war am Samstag in Kiew eingetroffen, um die Initiative „Getreide aus der Ukraine“ zu unterstützen. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte sie – gemeinsam mit den Regierungschefs aus Litauen und Polen – am 90. Jahrestag des sogenannten „Holodomor“, der großen ukrainischen Hungersnot der Jahre 1932 und 1933, eingeladen, um die Getreideexporte in die von Hunger und Dürre am stärksten betroffenen Länder Asiens und Afrikas zu unterstützen. Nach Angaben Nováks beteiligt sich Ungarn an diesem Programm.

Das Internetportal von Heti Világgazdaság zitiert aus Facebook-Einträgen von Fidesz-Anhängern, die die Präsidentin für das Treffen mit ihrem ukrainischen Amtskollegen kritisieren. Sie bezichtigen Selenskyj, für anti-magyarische Maßnahmen kommunaler Behörden im von mehr als hunderttausend ethnischen Ungarn bewohnten Transkarpatien verantwortlich zu sein. Auf der Website der liberalen Wochenzeitung werden die zum Teil ungehobelten Kommentare wiedergegeben. Die Überschrift dazu lautet: „Die Fidesz-Horde stürzt sich auf Katalin Novák.“

In ähnlicher Weise verweist Hirklikk auf Számok, eine quasi unbekannte Nachrichtenseite, die das Portal als „putinistisch und orbánistisch“ bezeichnet und auf dem Präsidentin Novák für ihr Treffen mit ihrem Amtskollegen, den das Portal als „Clown“ bezeichnet, harsch kritisiert wird. Unter anderem werden darin der ukrainischen Seite zahlreiche Gräuel und Verbrechen zur Last gelegt, die Novák hätte ansprechen sollen, anstatt für gemeinsame Fotos zu posieren.

Mandiner verweist auf ein Facebok-Posting von Ágoston Sámuel Mráz, einem prominenten regierungsnahen Analysten. Dieser weist die Vorstellung zurück, Präsidentin Novák habe etwas anderes als die bekannte Position der Regierung zum Krieg in der Ukraine geäußert. Sie habe ihre Verurteilung der russischen Aggression bekräftigt und gleichzeitig ihren Wunsch nach einer friedlichen und gerechten Lösung zum Ausdruck gebracht. Es gebe sicherlich Menschen, die das Verhalten Russlands positiver bewerten würden als die Regierung oder die Präsidentin, räumt Mráz ein, aber deren Ansichten stünden nicht repräsentativ für die Anhänger des Fidesz.

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