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Medienberichte: In Ungarn wird der Treibstoff knapp

7. Dec. 2022

An verschiedenen Tankstellen des Landes wird das Benzin knapp. Vor diesem Hintergrund beschuldigt ein linker Kolumnist die Regierung, durch die Beibehaltung von Preisobergrenzen für Treibstoffe einen Engpass zu verursachen. Ein regierungsnaher Wirtschaftswissenschaftler macht dagegen die Ölgesellschaft MOL für die Probleme verantwortlich und fordert die Regierung auf, sie unter staatliche Aufsicht zu stellen.

Verschiedenen Medienberichten zufolge ist mehreren Tankstellen der Treibstoff ausgegangen. Nach Angaben der Mineralölgesellschaft MOL ist der Mangel auf Panikkäufe zurückzuführen. Allerdings erklärte MOL auch, dass sie Schwierigkeiten bei der Befriedigung der Nachfrage habe, da der Verbrauch seit der Einführung von Preisobergrenzen für Kraftstoffe im November 2021 um 50 Prozent gestiegen sei.

Die Treibstoffknappheit sei das Ergebnis der sinnlosen und voluntaristischen Preisobergrenzen-Politik der Regierung, schreibt István Marnitz von Népszava. Der linke Kolumnist wirft dem Kabinett vor, es ignoriere die Marktrealitäten und gebe sich der Demagogie einer Beibehaltung niedriger Preise hin. In einer sarkastischen Nebenbemerkung stellt Marnitz fest, dass die Preisobergrenzen für Kraftstoffe schlussendlich den Traum der radikalen Grünen von einer drastischen Senkung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe erfüllen könnten.

In einem Interview mit dem Onlineportal Pesti Srácok wirft Imre Boros dem Ölkonzern MOL vor, eine künstliche Verknappung zu erzeugen. Damit wolle die Gesellschaft die Regierung in der Hoffnung auf höhere Gewinne zur Rücknahme der Treibstoffpreisobergrenzen zwingen. Der regierungsnahe konservative Wirtschaftswissenschaftler behauptet, MOL diene den Interessen der USA, indem der Konzern „Hysterie“ und Panikkäufe schüre. Boros versteigt sich sogar zu dem Vorwurf an die Adresse von MOL, „die ungarische Gesellschaft zu desorganisieren“, um der Opposition an die Macht zu verhelfen. Als Lösung für die Treibstoffknappheit fordert Boros das Kabinett auf, MOL unter staatliche Kontrolle zu stellen. Er schlägt außerdem vor, dass der Geheimdienst untersuchen sollte, ob die Mineralölgesellschaft durch die Meldung von Netzproblemen künstlich Engpässe erzeuge.

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