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Orbán verweigert Interview nach morgendlicher Andacht

17. Dec. 2022

War der Versuch eines Journalisten, den Ministerpräsidenten beim Verlassen eines Gottesdienstes zu interviewen, ungehörig? Diese Frage spaltet die Gemüter.

An zwei aufeinanderfolgenden Morgen Anfang dieser Woche wurde Ministerpräsident Orbán beim Verlassen eines adventlichen Frühgottesdienstes von einem Telex-Reporter angesprochen, der ihm verschiedene Fragen zur Politik seines Regierung stellte. Orbán reagierte darauf mit den Worten: „Mann, ich komme gerade aus der Kirche!“ Sein Pressesekretär bat den Reporter, private Termine des Ministerpräsidenten zu respektieren.

Auf 444 äußert Márk Herczeg Zweifel daran, dass der Ministerpräsident nach dem Verlassen der Kirche ein privates Programm gehabt habe. Immerhin sei er von einem Videoteam seines Büros begleitet worden. Der Kolumnist verweist zudem darauf, dass Orbán kritischen Medien keine Interviews gebe.

Auf Mandiner erinnert Bence Apáti an Fälle, in denen sozialistische Politiker vor rechten Journalisten geflohen seien, die ihnen unangenehme Fragen zu stellen versuchten. Angesichts dessen sei es nicht nachvollziehbar, so der Kolumnist, warum sich Kommentatoren aus den Reihen der Opposition über den Ministerpräsidenten echauffieren würden, der sich von einem Journalisten belästigt gefühlt habe.

Auf derselben Website wird ein Facebook-Post des rechtsorientierten Journalisten Dániel Bohár wiedergegeben. Darin gibt er zu, verschiedene linke Persönlichkeiten auf der Straße angehalten zu haben. Allerdings existierten bestimmte Situationen, in denen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nicht von den Medien angesprochen werden sollten. Bohár erwähnt unter anderem Fälle, in denen Politiker von ihren Kindern begleitet würden. Das gelte auch für jemanden, der eine Kirche verlässt.

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