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Orbáns Jahresrückblick

23. Dec. 2022

Ein regierungsnaher Kommentator pflichtet dem Ministerpräsidenten bei, dass sich Ungarn im vergangenen Jahr trotz beispielloser Schwierigkeiten gut gehalten habe. Ein linker Kolumnist wirft Orbán dagegen vor, lauter heiße Luft zu verbreiten.

Ministerpräsident Viktor Orbán hat am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz auf das zu Ende gehende Jahr zurückgeblickt und dabei festgehalten, dass 2022 das schwierigste seit der Wende 1989/1990 gewesen sei. Doch ungeachtet aller Herausforderungen habe sich Ungarn gut geschlagen, so der Regierungschef. Ungarns wichtigste Herausforderungen für 2023 bestünden darin, sich aus dem Krieg in der Ukraine herauszuhalten und eine Rezession zu vermeiden. Im Anschluss an seine Rede stellte sich Orbán fast zwei Stunden lang den Fragen von Medienschaffenden.

Ottó Gajdics von Magyar Nemzet ist der gleichen Ansicht wie der Ministerpräsident: Ungarn habe sich trotz der durch die Corona-Pandemie, den Krieg in der Ukraine sowie die weltweite Konjunkturabkühlung verursachten Schwierigkeiten wacker geschlagen. Der regierungsfreundliche Kolumnist bezeichnet es als einen großen Erfolg, dass die Beschäftigungsquote ein Rekordhoch erreicht habe und die Energie für die Privathaushalte dank staatlicher Beihilfen immer noch bezahlbar sei. Gajdics wirft der Opposition vor, sie agiere im Interesse der „internationalen Linken“, wenn sie versuche, die EU-Finanzierung Ungarns zu blockieren sowie die Regierung für sämtliche Schwierigkeiten verantwortlich zu machen.

Gábor Czene hält es für betrüblich, dass allein die Tatsache, dass der Ministerpräsident Pressefragen beantworte – darunter auch von Medien, die nicht der Regierung nahestehen – für Schlagzeilen sorge. Ansonsten, so der Kolumnist der linken Tageszeitung Népszava, habe sich der Ministerpräsident darauf beschränkt, in vorhersehbarer Weise die Errungenschaften seiner Regierung zu loben, eine noch blendendere Zukunft zu versprechen sowie die Schuld für alle Missstände der Opposition und ausländischen Akteuren in die Schuhe zu schieben.

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